Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)
zur Sache des Prinzen Enghien abgab, glaubte er, obwohl Görz es ihm ſhon im Juli als vom Wiener Hofe konſequent bezeichnet hatte, in aller Beſtimmtheit ausſprechen zu dürfen, daß ſich Öſterreich nunmehr dem Zaren gegen Frankreich verbinde und vorher der Anſtifter aller Zerwürfniſſe zwiſchen dem Zaren und der franzöſiſchen Regierung geweſen ſei.) Nach außen hin wahrte Öſterreich indeſſen unverbrüchlih den Anſchein der Neutralität.
UT.
Der dritte Koalitionskrieg bis zur Gründung des Rheinbundes. 1805—1806.
Am 26. Auguſt 1804 ging der Reichstag in die Ferien. Als er am 11. November die Sibungen wieder aufnahm, kam ihnen kaum noch ein Intereſſe zu. Der Streit über die Parität war noch immer nicht beigelegt. Jm Januar erklärten die kaiſerlichen Geſandten, daß ſie an keiner Sißung mehr teilnehmen würden, bis die vom Kaiſer begünſtigten Bewerber um neue Stimmen zugelaſſen ſeien. Da Preußen dazu ſchwieg, wurde allgemein vermutet, daß ſich die öſterreichiſche und preußiſche Regierung über die Angelegenheit geeinigt hätten; es erfolgte aber kein weiterer Schritt. ?) Auch die Klagen der Reichsunmittelbaren über ihre Bedrückung dur<h benachbarte Fürſten riſſen nicht ab. Plößlich rief Öſterreich die Konſervationskommiſſion wieder ins Leben. Görß teilte Bacher dazu im voraus mit, daß ſeine Regierung gegen die Wiedereinberufung der Kommiſſion wahrſcheinlich proteſtieren werde. Berlin aber ſchwieg ſich auch zu dieſem Entſchluſſe Öſter= reichs aus, jo daß Bacher Grund hatte, ein weiteres Mal über das heimliche Einverſtändnis der beiden Regierungen ſeine Betrachtungen anzuſtellen. ?) Ein Brief Laforeſts beſtätigte ihm ſeinen Verdacht: beide Höfe benüßten die Reichsangelegenheiten, um zu verde>en, daß fie insgeheim einig ſeien, Bacher möge ſeine Wachſamkeit verdoppeln. *) Talleyrand wies Bacher gleichzeitig an, auf die nicht öſterreichiſh geſinnten Kurfürſten einzuwirken, daß ſie ſih in der Konſervationskommiſſion paſſiv verhielten. *) Die Kommiſſion trat am 1. Mai zuſammen und beſchloß auf einen Antrag Albinis nur eine erneute Warnung an die einzelnen Fürſten vor weiterer Bedrohung der Reichsunmittelbaren. Öſterreich ſelbſt verfolgte auh in dieſem Falle ſeine Willensäußerung nicht weiter. Ernſtlih ſuchte es die Klagen der Reichsunmittel-
1) Bacher an M. d. A 11. thermidor XII. 2) Bacher an M. d. A. 21 ventôse XII. 3) Bacher an M. d. A. 11. germinal XIII. 4) Laforeſt an Bacher 21. germinal XII. 5) M. d. A. an Bacher 8. prairial XIII.