Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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ſtand dem Volke kundzutun. Sein Auftrag umfaßte Meppen und Dülmen, die Herrſchaften Gehmen und Anholt, die Ämter Aahaus und Bocholt, ferner Arnheim und das Herzogtum Oldenburg. Berichtet über ſeine Seudung hat er in einer Denkſchrift: „Remises et prises de possession de divers pays.“

Eine geſonderte Behandlung verdienen Bachers auf die Kontinentalſperre bezüglichen Berichte und Ratſchläge. Schon Schmidt iſt auf ſie aufmerkſam geworden. Er ſchreibt: „Toute la correspondance de Bacher est pleine de considérations intéressantes sur le blocus et la politique commerciale de Napoléon; Bacher était bien placé à Francſort pour voir et savoir les effets de cette politique. On ne saurail d’ailleurs assez faire remarquer combien les correspondances de nos agents à Tétranger tout, pour cette époque, curieuses au point de vue économique; mais il semble qu’on y ait toujours cherché que les traditionnels renseignements diplomatiques. “?)

Das Berliner Dekret vom 21. November 1806 erſchien ihm als eine halbe Maßregel. „Wenn man Nord- und Oſtſee noh ſo ſtreng überwachen würde,“ ſchrieb er, „könne man höchſtens den Schmuggel erſchweren, aber niemals erreichen, daß dadurch die engliſchen Debits in Deutſchland, der Schweiz und Holland aufhörten und die engliſchen Waren nicht mehr in Umlauf geſezt würden. Hierzu ſei nötig, daß alle Rheinbundſtaaten, Holland, die Schweiz und Jtalien die gleichen politiſchen Maßregeln träfen. Was Deutſchland angehe, müſſe man hauptſächlich danach trachten, die hohe Polizei in Frankfurt und Nürnberg in die Hände zu bekommen. Aber auch dieſe Maßregeln und Geſeße würden unzureichend bleiben, wenn dahinter niht der Dru einer militäriſchen Macht ſtände, die die Verordnungen zur ſofortigen Ausführung brächten.“ ?)

Nach und nah traf Napoleon alle dieſe ſcharfen Maßnahmen. Als dann aber dur<h neue Dekrete im Jahre 1810 der Handel Deutſchlands und Frankreichs ſchwer mitbetroffen wurde, machte Bacher unermüdlich Vor= jhläge, wie dem deutſchen Handel aufzuhelfen und wie er neu zu geſtalten ſei. Der Kaiſer jolle alle Kolonialwaren, ehe ſie in das Rheinbundsgebiet

1) Fn den Pariſer Akten Allemagne 747. Band. Vgl. Chr. Schmidt, Berg S. 349 Anm. 1: „Si plus tard on prit possession du duché d’Oldenburg ce fut uniquement pour des raisons économiques.“ Dies ſtimmt nicht. Entſcheidend dabei war doch wohl das geſpannte Verhältnis Napoleons zu Alexander von Rußland, dem nächſten Verwandten des Herzogs. Die Einverleibung Oldenburgs war Napoleon willkommene Gelegenheit, Rußland einen Hieb zu verſeßen, der mit ein Grund war für den kommenden Bruch im Fahre 1812.

2?) Schmidt, 347 f.

3) Briefe Bachers vom VlI. 1806 bis I. 1807.