Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

ihn unter allen Umſtänden Öſterreich. Am 17. Januar 1794 erwähnte er in einem Bericht obenhin, ohne Einzelheiten ſeiner Regierung gegenüber nötig zu finden, daß Leute, die mit Öſterreich in Beziehung ſtänden, ihn ſondiert hätten, bei wem etwaige Friedensvorſchläge anzubringen wären. „Pai répondu que nous avions 100,000 négociateurs à l’armée du Rhin, et autant à celle du Nord sans compter ceux de la Moselle. Nous ne pouvons en effel dans ce moment, parler à nos enemis qu’à. coups de canon .… .“1) Ebenjo jelbſtverſtändlich war für thn, daß Preußen und Frankreich zuſammen gehörten und alles aufgeboten werden mußte, um Preußen von der Koalition zu trennen und zum offenen oder geheimen Zuſammenoperieren mit Frankreich zu bewegen. Schon in demſelben Januar 1794 erläuterte er die Notwendigkeit dieſes Umſchwunges eingehend. Der Anfang des Verderbens für Frankreich iſt für thn, wie für die ganze Schule Faviers, der Verſailler Vertrag von 1756. Vielleicht aber miſcht ſih in die Darlegung vom Januar 1794 wie in alle ähnlichen, wenn feine beſondere Auffaſſung, ſo doh eine Bacher eigentümliche Wärme und Eindringlichkeit zugunſten Preußens. Der Eindruck, den er in der Jugend von Friedrich dem Großen und ſeinem Staate empfangen hatte, begeiſterte thn, ſelbſt über das Maß gebotener Klugheit hinaus.

Demgemäß war er unermüdlich daran, aus Preußen dem Frieden Günſtiges zu melden, um die Friedensſtimmung zu fördern. Preußens Politik befand ſih im Winter 1794 tatſächlich in einer ernſten Kriegskriſe. Der kriegeriſche Mißerfolg, die unluſtige Stimmung und die den Öſterreichern gegenüber aller Kameradſchaft entbehrende Denkart des Offizierkorps, am meiſten der außerordentliche Geldmangel machte den preußiſchen Politikern die Fortſezung des Kampfes ſehr unerwünſcht. Allein der König wider=ſtrebte noh aus Ehrrückſichten der Einigung mit Frankreich, ehe auch Öſterreich an thr ſich beteiligen konnte. “Unter dieſen Umſtänden liefen Gerüchte über die preußiſche Friedensbereitſchaft mit ſteigender Beſtimmtheit um. Bacher gab eines derſelben zuer| Anfang Januar weiter. Ein Frankfurter Korreſpondent hatte ihm gemeldet, daß auf einer Miniſterzuſammenkunft der triegführenden Mächte in dieſer Stadt Luccheſini, der damalige preußiſche Geſandte in Wien, ſehr friedliebende Anſichten geäußert habe. ?) Er drängte daraufhin, Sendlinge an die Höfe in Berlin und Caſſel mit annehmbaren Friedensbedingungen zu ſchi>en. „Le roi de Prusse est excessivement ennuyé d’une guerre ruineuse déshonorante pour lui. Tl faut de Pargent et TVEmpereur ne peut lui en donner. Le Landgrave de Hesse-Cassel est dans le même cas vis-à-vis de l’Angleterre. “3)

1) Bacher an M. A. 28 nivôse (17. Fanuar 1794). A. 5. 442, Kaulek T1, 354.

?) Bacher an M. A. 19 nivôse (8. Fanuar 1794). A. Ss. 443. Kaulek [1Tl, 331. ?) Bacher an Deforgues 28 nivôse (17. Fanuar 1794). A. 8. 443. Kaulek TI, 354.