Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)
Anerbietungen aber, die Schmerz mitbrachte, belebten ſeinen Mut wieder, er vermittelte ſie an das Comité de Salut public, begann aufs neue auf das Comité und den Miniſter einzudringen und hielt Schmerz Woche auf Woche in Bajel zurü, indem ex ihm guten Beſcheid in Ausſficht ſtellte, offenbar in der Beſorgnis, daß Schmerz" Abreiſe den völligen Abbruch der preußiſchen Verhandlungen nah ſih ziehen und er wieder ausgeſchaltet werden würde.)
Dabei wirft vielleicht jogleih ſein erſter Bericht an Buchot nach Schmerz" Rückkehr ein ſeltſames Licht darauf, mit welchen Mitteln Schmerz den franzöſiſchen Geſchäftsträger zur Fortſetzung der Verhandlungen verleitete, als ſih Bacher mit dem Mangel an Vollmacht entſchuldigte. Nach dem Tagebuch empfingen D<hs wie Bacher Schmerz mit Vorwürfen, daß der König von dem Anknüpfungsverſuch nichts wiſſe, und dieſer von den preußiſchen Generalen, den „Schülern des alten Frit“, nur als Liſt gemeint geweſen ſei. Das Tagebuch bemerkt ſodann — wohlgemerkt in der Form, wie es dem preußiſchen Miniſterium zuging, — von dem Verhalten des Schmerz gegenüber den Vorwürfen des Kanzlers Ochs: „Wie ih mir half? — mit Lachen —“ und gegenüber denen Bachers: „— ih überwand ſeine Vorwürfe. “ 2) Bachers Bericht aber an ſeinen Miniſter in Paris, der noh vom 16. September, dem Tage des Geſprächs, datiert und, ſoweit er mit den übrigen Angaben des Schmerz in deſſen Tagebuch korreſpondiert, genau iſt, beſagt: „Le voyageur de Moellendorff est parti du quartier général des Prussiens du 27. fructidor (13. September), après larrivée du roi de Prusse qui a occasioné la tenue d’un conseil de guerre dans lequel les mesures indiquées ci-dessus ont été adoptés. Die Generale Möllendorff, Kalreuth und Rugel (Rüchel ?) hätten während dieſes Kriegs= rats dem Könige klaren Wein über die Sachlage eingeſchenkt und ihre Ent=laſſung eingereicht. “?) Das hier Behauptete iſt unwahr. Der König hatte am 5. und 6. September 1794 die Belagerung von Warſchau aufgehoben und fehrte über Breslau nah Berlin heim, wo er am 18. September eintraf. ©) Der von Bacher erwähnte Kriegsrat könnte nur im Hauptquartier der Rheinarmee, alſo in Kreuznach vder Mainz und ſpäteſtens am 12. September ſtattgefunden haben. ?) Damals war der König auf dem 9 Kohl 34. Mitte heißt es: „Nun fahre ih fort, mein Tagebuch auszuſchreiben.“ Von hier an iſt zu merken, daß die weiteren Tagebuchaufzeichnungen des Schmerz wahrſcheinli<h wörtlich ſeinen Berichten an Meyerin>k entnommen ſind. Darauf läßt die direkte Anredeform an verſchiedenen Stellen ſchließen.
?) Kohl 34, 35.
») Bacher an Buchot 30 fructidor (16. September 1794) A. S8. 449. Kaulek IV, 304.
) Vgl. Sybel Il, 229. Allgemeine Deutſche Biographie 7, 696. Bailleu, H. Z., 75. S. 249.
5) Schmerz war am 12. September abgereiſt.