Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

— 46 —

laubnis in deutſchen Landen aufhalten durfte. Bacher beklagte ſich ſehr darüber. Er richtete an die Vertreter ſeines eigenen Landes beim Kongreß ein entrüſtetes Schreiben: „Cette Loi barbaresque, dictée par Pitt est aujourd’hui désavouée par tous les Etats de l’Empire. .…. Comment la République française, sì jalouse de son honneur national, peutelle en général entrer en négociation avec l'Empire tant qu’une Loi aussìi odieuse subsistera.“1)

Die alſo Apoſtrophierten machten Metternich ernſte Vorſtellungen, der preußiſche Geſandte verſah ihn mit jenem Empfehlungsbrief, M Thugut erwähnt; der Öſterreicher beharrte jedoh auf ſeinem Rechte. Als Bacher aber dem Verbot zum Troß weiterreiſte und nur den Weg Ln Stutigart nah Franken wählte, ſtatt den von Öſterreich noh beſezten Süden zu durchqueren, ließ Metternich niht auf ihn fahnden.

Bacher benußte die Gelegenheit, einer Anzahl ſ{hwäbiſcher Gemeinden

den Dank der Republik zu übermitteln für die gute Behandlung und

Pflege der heimkehrenden franzöſiſchen Kriegsgefangenen, die na<h dem leßten Kriege durh Schwaben nach der Schweiz gezogen waren. ?) Mit Hilfe mehrerer vertrauter Anhänger Frankreichs in dieſen Gegenden ſuchte er auch Einblick in die Volksſtimmung zu gewinnen. Sehr liebenswürdig erneuerte Hardenberg, der jet als preußiſcher Miniſter der fränkiſchen Territorien in Ansbach tätig war, ®) die in Baſel gepflogenen Beziehungen zu Bacher. Dieſer hielt es nun doch für gut, die Öſterreicher niht zu ſehr zu reizen und im Bereich der Preußen und ihrer Neutralität zu bleiben. So nahm er vorläufig in Nürnberg ſeinen Aufenthalt, begrüßt vom Direktor des fränkiſchen Kreiſes und der Stadtverwaltung, ausgezeichnet durch den Fürſten und die Fürſtin von Thurn und Taxis. Noch Ende Januar aber verlegte ex ſeinen Wohnſib nah Regensburg. Niemand hinderte ihn daran. *) Baron Hügel, der kaiſerliche Kommiſſar, ſprach bei Bachers Beſuch von dem Raſtatter Vorfall ganz im Unterhaltungston, ohne irgendwie Stellung zu nehmen, und teilte Bacher mit, daß der Reichstag über ſein Verbleiben in Regensburg Beſchluß zu faſſen gedenke. Dieſer Beſchluß wurde am 17. Februar 1798 gefaßt und fiel günſtig aus. è)

„Je commence à me persuader, Cs. Ms.“, rieb Bacher an die franzöſiſchen Geſandten in Raſtatt, „que la Note que Mr. le Comte de

!) Bacher an die franzöſiſchen Geſandten in Raſtatt, 23. und 25. nix. VI. Strbg. Kop. LT, 11.

?) Bacher an den Kriegsminiſter, Nürnberg 30, niv. Vl. Strbg. Kop. 1, S. 13.

2?) Gbenda.

‘) B. an d. Gef. in Raſt. 3. pluv. VI. Strbg. Kop. E29

5) Bacher an Talleyrand, 5. pluv. VI. I, S. 25 und 30. pluv. VI. [Genehmigung durch den Kaiſer.]