Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

werde ſih mit Hilfe ſeiner Truppen Bachers zu entledigen wiſſen.") Drei Tage ſpäter erhielt Bacher vom Erzherzog Karl die Aufforderung, innerhalb zweimal 24 Stunden die Stadt zu verlaſſen. Bacher proteſtierte auf der Stelle mündlich. Am nächſten Tage begleitete ihn ein öſterreichiſcher Offizier nah Stoach zu dem franzöſiſchen Vorpoſten unter General Lefêbre. Von dort aus wiederholte er ſeinen Proteſt \{hriftli<.?)

Die plößzliche Vertreibung aus Regensburg, als er ſich eben durch Aufwand vielen Fleißes und vielen Geldes überall und zulegt ſogar in der Kaiſerlichen Hofkanzlei Verbindungen verſchafft hatte, ſchädigte Bacher ſchwer. Seine ſnelle Abreiſe und die Hausſuchung erſchre>te die Vertrauten Bachers derart, daß ſie aus Angſt vor Entde>ung ſich von ihm zurüczogen. Auch ermutigten die Fortſchritte der Öſterreicher in Schwaben nicht dazu, den Verkehr mit ihm wieder aufzunehmen. Sein erſter Gedanke war, daß er in Ansbach unter preußiſchem Schutze ſeine Tätigkeit raſch wieder aufnehmen könnte; ſeine Regierung jollte ihm den Vorwand dafür ſchaffen. Das Direktorium beauftragte ihn denn auch kommiſſariſch, wie ſhon früher in Baſel, mit dem Gefangenenaustauſche. Der Auftrag beſtimmte ihn dazu, ſobald der Kriegslauf es wieder \chi>te, abermals als Vertrauensmann der deutſchen Reichsſtände deren Annäherungsverſuche an die Republik zu vermitteln. Aber Bacher fühlte bald, daß Preußen zögerte, ihm den Aufenthalt in Ansbach zu bewilligen; er glaubte, daß auh hier England ihn verfolgte, und Erzherzog Karl ihn außerdem nicht in der Flanke ſeiner Stellung zu wiſſen wünſchte. Karl ſchlug ihm Frankfurt oder Hanau als Verhandlungsort über den Austauſch vor; der öſterreichiſche Kommiſſar, Oberſt Wehrbach, begab ſich nah Hanau. Bacher zog Frankfurt vor. Unterdeſſen wurden die franzöſiſchen Geſandten bei ihrer Abreiſe von Raſtatt ermordet. Schweren Herzens mit großer Vorſicht reiſte Bacher an ſeinen neuen Wohnſitz. Er wich, obwohl er mit einem Paß des Erzherzogs verſehen war, allen Öſterreichern gefliſſentlich aus, weil man nicht wiſſe, ob die herumſchweifenden Szekler-Huſaren gedungen ſeien, alle franzöſiſchen Agenten zu morden.?) Fn Frankfurt ſelbſt angekommen, meinte er auh die Stadt durch die öſterreichiſhen Huſaren im Verein mit den kurmainziſchen Miliztruppen Albinis bedroht. Er ſiedelte daher doh nah Hanau auf neutrales heſſiſches Gebiet über. Die Geſchäfte wurden dadurch vereinfacht, und der Aufenthalt foſtete Bacher viel weniger als in Frankfurt, zumal da ihm der Landgraf von Heſſen in zuvorkommender Weiſe eine Wohnung angeboten hatte. *) Bacher

1) Vergl. S. 65 Anm. 2.

?) Protestation du Cit. Bacher, datée de Mœæskirch 25 ventôse VII. Strbg. Kop. 1, 575.

3) Bacher an Talleyrand 22. flor. VII. Strbg. Kop. 1, 570.

D E E , 18. fructidor VII. Strbg. Kop. I.