Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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mois,“ ſchrieb Bacher, „offrent dans ce moment au directoire une belle chance pour finir la Campagne d’une manière brillante.“ ') Mit wahrer Freude berichtete er über die wachſende Spannung, eingehend bezeichnete er ihre einzelnen Etappen, die Wut des ruſſiſchen Kaiſers und das langſame Zurückgehen der ruſſiſchen Armee, den Wechſel von Halt- und Marſchbefehlen an fie, die leßte Hoffnung der Koalierten auf Verſöhnung. Das Zurüctweichen Rußlands machte auf die ſüddeutſchen Staaten Eindru>; Bacher wurde es bald perſönlich gewahr. Er hatte ſich die Beteiligung des Mainzer Kurfürſten am Kriege ſeit der Auflöſung des Raſtatter Kongreſſes nicht erklären können. ?) Jetzt zog ſih der Kurfürſt aus dem Kriege ; ſein Gewiſſen regte ſich, wie Bacher es auffaßte. Auch Württemberg verſuchte wieder mit dem Direktorium in Verbindung zu treten. Mit einem Schlage ward Bacher wieder einmal eine umworbene Perſönlichkeit. Am 5. Dezember 1799 ſchrieb er: „Seitdem die ruſſiſche Armee nah Rußland zurückgeht, tut es den Reichsſtänden leid, daß fie ſih dur<h ihre Ankunft einſhüchtern und fortreißen ließen. Sie machen ſich die bitterſten Vorwürſe. Jmmer mehr ſehen ſie ein, daß ein gutes politiſches Syſtem für das Reich ein gutes Einvernehmen der Stände mit Frankreich vorausſeßt. Denn Frankreich iſt die einzige Macht, die ſie vor Eroberungsgelüſten ſchützen kann. ®?) Mehr als je überſchüttete jezt der Landgraf von Heſſen Bacher mit Liebenswürdigkeiten und bat ihn, in Paris anzufragen, ob er zur Vertretung ſeiner Jntereſſen einen Agenten na<h Straßburg ſenden dürfe. ‘) Andere Fürſten folgten dem Beiſpiel des Heſſen; auf ſeinen Vorſchlag ſtatteten der leitende Miniſter von Mainz und der bayriſch-pfälziſche Geſandte in Hanau Bacher Beſuche ab. ; Bacher empfahl unterdeſſen, daß ſih die Republik den Ständen, die, ohne durch die Demarkationslinie gede>t zu ſein, die Neutralität während des Krieges gewahrt hätten, erkenntlih zeigen möchte. Die ausdrü>liche Neutralitätserklärung der beiden Heſſen, Badens und anderer habe beſonders zur Unterdrückung der Volkserhebungen beigetragen, ihre ſelbſtändige Politik Paul I. veranlaßt, ſeine Truppen aus dem Reiche zu ziehen.) Heſſen verwandte ſich jedoh auh für die Wiederannäherungsverſuche aller anderen Reichsſtände und wünſchte, daß die Republik auch ihre Geſandten nah Paris fommen ließe. *) FJnfolgedeſſen erteilte das Direktorium Bacher formell die

) Bacher an Talleyrand 7 braum. VIIl. Strbg. Kop. II, 700.

E 20a „14 vend. VIL , „Tl, 690. C OLS x 15 frim. VII. , „IL 722. D dt M 26 vend. VII. , „I, 694. n , 26 brum. VII. |, Toe 6) 20 frim. VII. |, „Il, 725.

u " " Korreſpondenz von Barkhaus, erſtem Miniſter Heſſen-Darmſtadts, mit Bacher.