Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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Erlaubnis, weitere Eröffnungen über Friedensanträge von den Reichsſtänden entgegenzunehmen. Es brauchte die Mittelſtaaten noh und dachte alſo nicht daran, fie unnötig zu ſchädigen. Denn mit dem Rückzuge der Ruſſen war der Krieg nicht beendigt. Öſterreich ſtand mit ſeiner ſtarken Armee unbeſiegt, und das engliſche Geld floß reichlicher als je. Die Öſterreicher arbeiteten einen großen Verteidigungsplan aus und bewaffneten neuerdings Milizen. Der ganze Schwarzwald ſollte in ein großes Bollwerk verwandelt werden. An der Hand deſſen, was Bacher darüber meldete, laſſen fi die Truppenbewegungen der Öſterreicher zu dieſem Zwe> gut verfolgen. Aber der Feldzug des Jahres 1800, nah der Rücfkehr Napoleons, entſchied in Jtalien wie in Deutſchland gegen Öſterreich. Es mußte zum zweiten Male Frieden ließen.

Wieder begann das Werben der Kleinen bei Frankreich, wieder wurde Bachers Hilfe angegangen. Je weiter inzwiſchen die franzöſiſchen Heeresſäulen im Sommer des Jahres 1800 abermals im Reich eindrangen, deſto beſſer hatte er wieder ſein Nachrichtenbureau einrichten können. Er nahm die Verbindungen mit dem Süden eine nah der andern, auh die mit Regensburg und dem Reichstage wieder auf.

Das Ende des Krieges beendigte auh Bachers Miſſion als Kommiſſar für den Gefangenenaustauſ<h. Es ermöglichte ihm zugleich, nah Regensburg zurüzukehren, von wo er am 20. Mai 1801 ſeine Ankunft nach Paris meldete. Mehr als zwei Fahre waren ſeit ſeiner Verjagung verfloſſen. Sie hatten ihm im Verhältnis nur wenig und darunter kaum das eine oder andere von Bedeutung zu tun gegeben. Dafür hatten ſie ihm aber unmittelbar Verkehr mit den Staaten und Staatsmännern gebracht, die ſpäter den Rheinbund bilden jollten, und mit der freien Reichsſtadt Frankfurt, die der kommerzielle Mittelpunkt Süddeutſchlands war. Den Vorteil davon ſollte er erfahren, als er 1806 ſelbſt Geſandter des Kaiſer= reichs bei den Rheinbundſtaaten in Frankfurt wurde. !)

1) Beſondere Aufmerkſamkeit hat Bacher von Anfang an dem Raſtatter Geſandtenmord in ſeinen Berichten gewidmet und auh na<h Beweiſen geſpürt, die Mörder überführen zu können. Um die Zeit des Friedens von Luneville hoffte ex, des entſcheidenden Materials habhaft werden zu können, wenn die Napoleoniſche Regierung die dafür geforderte Summe zahlte. Er gab ihr, um ſie dazu zu beſtimmen, eine Reihe von Notizen aus den Stücken, die er eingeſehen hatte. Dieſe Notizen ſind wertvoll genug, um auf ſie hin die bisherigen Ergebniſſe der Forſchung nochmals nachzuprüfen. Dies hat Profeſſor Spahn im Dezemberheft 1909 der „Deutſchen Nundſchau“ getan.