Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)
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einzelnen Staaten untereinander. Der Reichstag drohte ſih aufzulöſen, die entſchädigungslüſternen deutſchen Reichsſtädte aber griffen nach dem Vorbild, das Öſterreich ihnen durch die Beſetzung des Bistums Trient gegeben hatte, den Entſcheidungen vor, indem auch ſie ſi< in den Beſiß der Gebiete brachten, auf die es ihnen ankam. Bacher wurde einmal in dieſe Vorgänge hineingezogen, als der Kurfürſt von Hannover im Februar zu Berlin Erflärungen über ſeine Anſprüche insbeſondere auf Hildesheim abgab und jein Regensburger Vertreter am 22. Februar auh Bacher davon unterrichtete, damit er fie ſeiner Regierung übermittle. Der Preußenfreund Bacher rühmte \ih, daß er den Herrn gründlih habe abfallen laſſen.) ?)
Lebhafter wurden die Berichte Bachers für kurze Zeit wieder Sommer 1802. Am 3. Juli 1802 ſtarb der Direktorialgeſandte Steigenteſch, am Reichstage trat infolgedeſſen völlige Stagnation ein.?) Öſterreich ſchien dafür zu arbeiten, daß der Reichstag in Ferien ging. Preußen ſuchte es zu ver= hindern. Man faßte es als eine Oppoſition Öſterreichs gegen Preußen auf, als am 17. Juli die plöyliche Einberufung der a. o. Reichsdeputation durch den Kaiſer erfolgte, um den Reichstag ganz außer Aktion zu ſeen. *) Bacher erwartete, daß Berlin erneut gegen die Zuſammenſezung der Deputation und beſonders gegen die Anweſenheit eines kaiſerlichen Kommiſſars bei ihr proteſtieren würde.®) Der bayeriſche Geſandte Rechberg ſuchte ſogar die angeſehenſten Reichstagsmitglieder zu überzeugen, daß eine Deputation überhaupt überflüſſig ſei, da auch der Reichstag die Pariſer Konventionen beſtätigen könnte. ®?) Da ſtarb am 27. Juli auch noh der Kurfürſt von Mainz ſelber. 7) Man fürchtete neue Verzögerungen, denn Wien machte Miene, mangels eines Direktoriums nun auh die Einberufung der Deputation wieder zu verſchieben. Doch das \hneidige Vorgehen des Koadjutors v. Dalberg beugte dem vor, es erregte allgemeines Erſtaunen. Dalberg trat ſofort die Nachfolge des Verſtorbenen an und ernannte auf der Durchreiſe dur<h Regensburg Colloredo zum Direktorialgeſandten, wodur< Öſterreichs Zögern vereitelt wurde. ) Auch Preußens Widerſpruch gegen die Gegenwart eines Kaiſerlichen Geſandten bei der Deputation verſtummte. Seit den Pariſer Konventionen hatte es wenig Intereſſe mehr an den Vorgängen in Regensburg. ®)
1) Bacher an M. d. A. 18. hrumaire X. 2) Bacher an M. d, A. 29. pluviose X.
2) Bacher an M. d. A. 15. messiìidor X. ) Bacher an M. d. A. 20. messidor X. 5) Bacher an M. d. A. 29. messidor X. s) Bacher an M. d. A. 30. messiìdor X. 7) Bacher an M. d. A. 7. thermidor X.
8s) Bacher an M. d. A. 9. thermidor X. %) Bacher an M. d. A. 12. thermidor X.