Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

gelegenheit Ompteda. )) Als dann der Einmarſch der Franzoſen in Hannover erfolgte, erhob fih feine Stimme im Reich, und auch die Stelle, die vor allem zum Proteſt berufen geweſen wäre, der Reichstag, ſhwieg. Albini, der neue Direktorialgeſandte, beeilte ſich vielmehr, Bacher zu erklären, daß der Reichstag das „fliegende Blatt“ genau ſo behandelt habe wie Bacher: man ſähe darin kein offizielles Schreiben, zu dem man Stellung zu nehmen berechtigt ſei. Als der Nachfolger Omptedas, der Graf v. Reden, bei ſeiner Ankunft nah allem Vorgefallenen Bacher ſeine Aufwartung machen wollte, ignorierte ihn dieſer, da die Republik mit Hannover auf Kriegsfuß ſtehe. ?)

Mehr no< als England machte Öſterreich Bacher zu ſchaffen. Der Kaiſer ratifizierte zwar den Deputationshauptſchluß unter dem 27. April. Er fnüpfte ſeine Zuſtimmung jedo<h an ſoviele Bedingungen, daß lang= wierige neue Verhandlungen die Folge waren. Bacher bezeichnet den Eindru> dieſes Verhaltens auf den Reichstag als peinlich; Öſterreich habe für den Großherzog von Tosfana nicht das Gewünſchte erreicht und ſtrebe nun danach, aus dem Schluſſe für ſich ſelber allerlei Vorrechte herzuleiten. Durch den Schluß wurde in Nachwirkung der Entſchädigungen das Verhältnis der fatholiſchen und proteſtantiſchen Stimmen auf dem Reichstag vollſtändig umgekehrt, fortan zählten jene nux no< 53 gegen 77 in den oberen Kurien, und von den Reichsſtädten waren unter 6 gar 5 proteſtantiſh und eine paritätiſh. Der Kaiſer verlangte, daß die Parität unter den Katholiken und Proteſtanten hergeſtellt werden müſſe, zögerte unterdeſſen mit der Einführung der neugeſchaffenen Virilſtimmen und benußte die damit gewonnene Friſt, um eine Anzahl katholiſcher Familien in den Reichsfürſtenſtand zu erheben, damit ſie ſi<h um eine Stimme beim Reichstag bewerben, oder auh um etwa den Antrag der Fürſtenbergs auf eine zweite Stimme für thre beiden Landſchaften zu fördern.®?) Ju dieſem Sinne richtete er insbeſondere ein faiſerliches Dekret vom 8. Juli 1803 an den Reichstag, worin ex ihn aufforderte, ſeine Verhandlungen wieder zu beginnen, ohne daß die Einführung der neuen Stimmen vorher erledigt werde. Die neu zu ihrer Würde gekommenen Kurfürſten, gegen die ſih das Dekret vorzüglich richtete, proz teſtierten ſofort und fanden darin die Unterſtühung des Direktorialgeſandten Albini; er brachte ſeinerſeits einen Antrag ſeines Herrn, des Kurerzkanzlers, ein, der ebenfalls die Einführung der neuen Stimmen vorgenommen wiſſen wollte.) Auch Preußen und Bayern nahmen ſih der dur<h Öſterreich an

1) Bacher an M. d. A. 29. lhermidor XI.

?) Bacher an M. d. A. 29. thermidor. Vgl. hierzu Fournier, Geuß und Cobenzl S. 76/77.

3) Bacher an M. d. A. 19. messidor Xl; 21. vendémiaire XI; vgl. Fournier, Genß-Cobenzl S. 68 ff.

4) Bacher an M. d. A. 3. thermidor XI.