Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

liſtig zurückgewieſen zu haben, weil es zu einer Zeit gemacht worden jei, wo die katholiſche Kirche in Deutſchland bis in ihre Fundamente erſchüttert jei. Er bat, Napoleon von allen ſeinen Mitteilungen zu unterrichten, ein Mann guten Willens, der jein Amt ernſt auffaßte, dem es aber an der Kraft gebrah und der ſih daher mehr und mehr zum Werkzeug der Franzoſen machte. Jn Paris erſuchte man ſeinen Geſandten, den Grafen Beuſt, wie er Bacher wieder berichtete, daß er im Reiche immer dahin wirken jolle, daß ſich die Nebenbuhlerei Öſterreichs und Preußens die Wage hielte. Er beteuerte, daß dieſe Weiſung mit ſeinen eigenen Grundſätzen, die er unter dem Schute des erſten Konſuls ſtets befolgt hätte, völlig übereinſtimme. !)

Nach und nah nahmen die Klagen der Reichsunmittelbaren beim Reichstag überhand. Sie fanden am Reichstag auch dadurch, daß die meiſten Geſandten perſönlich dem Stande der Reichsunmittelbaren angehörten, eine jolche nachdrüliche Vertretung, daß der Direktorialgeſandte dem Reichstag endlich doch, am 9. Januar 1804, eine Propoſition darüber machte. Preußen und Öſterreich reagierten darauf in ganz entgegengeſeßtem Sinne, ſo daß nach Bachers Bericht in den Reichsunmittelbaren ſogar die Hoffnung erwachte, als könne es zwiſchen den beiden Mächten zum Kriege kommen und ihnen dadurch geholfen werden. Der Kaiſer erließ am 23. Januar ein Konſervatorium zum Schute der Reichsunmittelbaren. Sachſen, Baden und der Kurerzkanzler fielen im bei und erklärten ſih zu einer Konſervationskommiſſion bereit. Jn perſönlicher Rückſprache legte Hügel allerdings Bacher dar, daß Öſterreichs Schritt im Grunde nur die Bedeutung einer Rechtsverwahrung habe, da es ſich bei den Entſchädigungen um die Ausführung eines in Kraft befindlichen Geſezes handle und Streitigkeiten über ſie ausſhließli<h vor die faiſerlichen Gerichtshöfe gehörten. Jn der Tat aber, ſo vernahm Bacher, war beabſichtigt, daß die Beſchlüſſe der Konſervationskommiſſion durch eine öſterreichiſche Exekutionsarmee zur Anerkennung gebracht würden; Bayern, das durch ſeine ausgedehnten „Purifikationen“ in Franken Öſterreich den meiſten Anlaß zum- Einſchreiten bot, ſchien das erſte Ziel der Erhaltungsbeſtrebungen Öſterreichs werden zu ſollen. Jhm war ſhon am 6. Dezember 1803 eine kaiſerliche Note wegen der Purifikationen zugegangen, worauf es die Antwort verweigerte. Freilich enthielt es ſih ſeitdem weiterer Einziehungen, das beſetzte Land räumte es aber nicht wieder. ?) Bacher hörte, es habe ſih nah Berlin gewandt, ob Preußen ihm mit einer Truppenſendung beiſtehen werde; andernfalls müſſe es ſich Öſterreich fügen.) Bachers Meinung na< war das Konſervatorium indeſſen nur ein Vorwand für Öſterreich, um

1) Bacher an M. d. A. 18. u. 27. vendémaire XII. 2?) Bacher an M. d. A. 1. ventôse XII. 3) Bacher an M. d. A. 17. pluviôse XI.