Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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in Cattaro früher wohnhaft, dieſen dur ſeine Umgebung unvergleichlih ſ{önen Ort Dalmatiens mir dringend empfohlen und zu dem Ende ein Schreiben an den Hofrath des Dalmatiniſchen Guberniums, Herrn Baron von Schaller in Zara mitzugeben die Güte gehabt, damit dur deſſelben empfehlende Fürſprache mir geeigneter Vorſchub zur Erreichung meiner Abſichten geboten werden könnte. Jch eilte deshalb mit dem Briefe in die Wohz gung des Hofraths, fonnte jedoch vorläufig, da derſelbe nicht zu Hauſe war, ihn nur zurü>laſſen.

Ein anderes ebenſo wichtiges Empfehlungsſchreiben, wodurch mir die Angedeihung eines militairiſchen Schußes für eine Reiſe in Dalmatien in: Hoſſnung geſtellt worden, war mir noch von Hexrn Baron von Welden an den Miklitair-Gouverneur von Dalmatien, Herrn General -Major von Turßky eingehändigt worden und um daſſelbe abzugeben führte mi ein mich begleitender Sanitäts- Diener in das Gouvernements - Gebäude. Nach geſchehener Meldung von Seiten des dienſtthuenden Unteroffiziers trat ih in das Arbeitszimmer des Generals, wo ich den Brief aus Grä6 überreichte. Nachdem Herr von Turßky das Schreiben geleſen, trat er näher zu mir heran und forderte mi zu einer ausführlichern Auseinanderſebung meiner Abſichten und Anſichten über meine Reiſe nah Dalmatien auf, die er ohne mi zu unterbrechen bis zum Ende anhörte. Er richtete darauf verſchiedene Fragen an mich, theils um ſih gründlicher zu untercihten, theils um zu prüfen, ob ih auf Eventualitäten vorbeeeitet wäre, und fing erſt da an, mir zu dieſer Reiſe Zutrauen und Muth einzuflößen. Für Sie hat Gott geſorgt, ſagte der ehrwürdige Greis, faßte .mi<h zutraulih bei der Hand und wandte ſi<h, um mit mir eilends davonzugehen. Herr Baron von Schaller will wegen der Grenzangelegenheit ſelbſt nach Cattaro reiſen und wird mit Jhnen das Dampfſchiff beſteigen. Kommen Sie, wir wollen ſogleich zu ihm gehen. Damit ging er mit mir aus dem Zimmer, durch eine, zwei, drei Stuben, bis wir in die vierte mit Anklopfen eintraten, in der uns der Hofrath entgegenkam. Herr General -Major von Turßky ſprach für mich und ih durfte nue der Einreihung des Schreibens mit einem Gruße vom Herrn Grafen von Hohenwarth erwähnen. Ueber meine Reiſe von Cattaro, über die erwünſchte Vermittelung und