Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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den nöthigen Schus im Oeſterreichiſchen - Gebiete wurden die Herren bald einig, aber bei der Erwähnung Montenegro's gab es, wie immer bei Erörterung dieſes Capitels, Bedenken. Ein Entſchluß zu einer Reiſe dorthin konnte nicht dur langes Berathen gewonnen werden, nur der günſtige Zeitpunkt, nur die lezte Nachricht Über Krieg und Frieden konnte ihn entſtehen und zur Ausführung bringen laſſen. Das ſollte ſich in Cattaro zei= gen. Nach dieſer zwangsloſen Beſprechung führte mich der ehrwürdige Herr v. Turßky wiederum in ſein Zimmer. Er verſprach eine offene Ordre an ſámmtliche Militair - Poſten , die ih ſon in Gräß empfangen und durch welche mir auf allen meinen Wegen im Jnnern des Landes Schuß angedeihen ſollte, durch ſeine eigenhändige Verfügung zu beſtätigen und mir ‘aufs Schiff nachzuſchi>en. Noch hielt er mich eine Weile zurü>, no< einmal fing er von Montenegro an und wünſchte mir von ſeiner Seite alles Glü> dazu. Wenn Sie Courage haben, verſuchen Sie's z ¿és ſoll ja nun ruhig ſein; es wird {hon gehenz es iſt jet der Zeitpnnkt ſo günſtig, wie er vielleicht nie wiederkehrt! So rieth er eher zu als ab und ſuchte unter ſeinen Papieren, um, was mir irgend Nutzen bringen fonnte, noh mitzutheilen. Darauf ſagte er: nun gehen Sie, es wird Zeir ſein, und entließ mich.

Fn dem Augenbli>e, als ih. das Gouvernements - Haus verließ, hatten ſich die Auſpicien für meine Reiſe ſo günſtig als möglich geſtellt. Doch die Hite, welche in Ausſicht auf die Erz füllung ſehnlicher Wünſche gewöhnlich das Herz zu durchſtrömen pflegt, und ſo auh mich damals erfüllte, ſollte bald wieder durch eine neue Begegnung abgekühlt werden. Jch machte noh einen

. Beſuch bei einem Botaniker des Orts, deſſen {<óne Dalmatiniſhe Sammlungen i< in Augenſchein nahm, wobei ich zugleich noh manchen nüßlichen Rath für meine Reiſe "erhielt. Als wir aber auf eine Reiſe nah Montenegro zu ſprechen kamen, rieth er mir um der großen Gefahren toillen davon entſchieden ab. Seine Stimme mußte in meinen Augen Geltung haben, denn er war in Cattaro gut bekannt, mochte auch wol eben erſt die neueſten Nachrichten, daß die Montenegriner wieder irgend welche tolle Streiche gemacht hätten, empfangen haben;