Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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ben wollten, mußten wir eilen wieder an Bord zu kommen. Unwillig werden half da nichts; wir mußten gehorchen.

An 30 Grad Hige mochte heute nicht viel gefehlt haben. Vor den aus dem Meeresſpiegel blendend wiederſcheinenden Sonnenſtrahlen konnten unſre Augen nur an der Schattenſeite des Schiffes in der Azurbläue des Waſſers Linderung finden. Die neben dem Schiffe über und unter den Wellen fortſchießenden Delphine waren in ihrem kühlen Elemente beneidenswerth. Etwa um Mittagszeit gelangten wir hinter Jſola Torcola in den Canale di Corzola und etwa um 5 Uhr nach der Jnſel und der Stadt gleiches Namens, in deren nördlichem Hafen: wir Anfer warfen.

Die weißen Häuschen von Orrebiccio, einem der Hauptörter der nahe gelegenen Halbinſel Sabioncello gu>ten freundlich aus ihren Lorbeer-=Hainen zu uns herüber und vermehrten unwillkührlich das Verlangen ſich dort genauer umzuſehen, welches ſchon früher, auf dem Wege nach Trieſt durh eine Schilderung über “die Halbinſel Sabioncello gewe>t worden war, die durch die eigenthümliche Tracht ihrer Frauen weit und breit im Rufe ſtand. Jch ſollte die Jnſel, hatte man mir geſagt, wenn es irgend möglich wäre, niht zu ſehen verſäumen und es konnte mir daher nichts angenehmer ſein, als daß in dem Augenbli>e, da wir Anker warfen, auh ſchon Sabioncelliniſche- Bootsleute an unſer Sthifff ſtießen, die meiſten Paſſagiere ſogleich in ihre Bóte aufnahmen und im Wettkampfe pfeilſchnell nah dem drei Viertel Stunden entfernten Orebiccio hinüber brachten. Boot und Bootsleute waren feſtlih geſ<hmü&Æt, - zu Ehren Herrn Hofraths Baron von Schaller, der früher im Diſtrikte von Corzola Prätor geweſen war und nun von einer Deputation anhänglicher Corzolaner und Orebiccianer, an deren Spibe der jebige Prätor von Corzola Herr Bergner ſich befand, überall empfangen und begleitet wurde.

Von einem hohen Balkone überſahen wir zuerſt die entzückende Umgebung von Drebiccio. ‘Sodann führte uns Herr Bergner in die Wohnung eines dort wohnenden Schiffs - Capitains, deſſen Frau und Mutter ſich zu unſerm Empfange in das eigenthümliche Sabioncelliniſche Frauencoſtüm geworfen hatten, welches wir nun , gaſtfreundlich von dieſen gefälligen Leut-