Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht
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Hibe der Straßen der Stadt ſuchen. Die Landſtraße nach Sca: gliari, auf der wir wanderten und ihre Fortſezung nach Budua, dem nächſten größern Orte, von Cattaro ſüdwärts gelegen, war recht ſ{ön; zwar nicht breit, aber doch geräumig und ſelbſt in der Mitte etwas. erhabener als an den Seiten aufgeworfen, ſo daß ſie für das Bedürfniß nichts zu wünſchen übrig ließ. Doch iſ ſie nur für Fußgänger berechnet; jeder Wagen, deren aber in Cattaro feine, wie in ganz Dalmatien ſehr wenige exiſtiren, würde mit der erſten Spur, die er in ihrem weichen Boden zurü>ließe, auch ihren Ruin herbeiführen.
Noch eine Zeit lang \chlängelte ſich die Straße zwiſchen den duftenden He>en von Stechdorn (Paliurus), nebſt blauen und weißen Waldreben (Clematis), wie" in einem Garten bis zu fleinen -Anbergen fort, auf welchen plöslich eine andere Ausſicht ſich eröffnete. Das ſchöne Laub war verſchwunden und ſtatt deſſen ſah man über eine weite Fläche hin, die zu beiden Seiten des Weges nah Budua zahlreiche Steine, aber wenige Ae>er zeigte und in deren Hintergrunde, mehr nach der Seite des Adriatiſchen Meeres, das Oeſterreichiſche Fort Trinita gelegen war. + Unſer Pfad ging von dieſem Punkte ab links nach der dem Meere entgegengeſeßten Seite gegen die hohen Gebirge hinan, und ſo verließen wir denn bald die bequeme Straße, welche wir mit einem recht unbequemen Wege vertauſchen ſollten.
Zunächſt führte uns der Pandure durch einen Bach und ohne beſondern Steg, den ich vergebens zu erſpähen ſuchte, befanden wir uns bald darauf bergan ſteigend in einem unabſehbaren Steinfelde, welches nur hie und da, wo durch die Länge der Zeit der Wind mehr Staub und Erde zuſammengeführt hatte, mit Gras und einigen Kräutern bewachſen war. Jeder von uns ging da, wo er am beſten fortfkommen zu können glaubte und nur mein Pandure verfolgte mit ſeinem Saumthiere dieſelbe Richtung, während Petrarka links und ih rechts umherſtrih. Noch ein kleiner abenteuerlicher Burſche fand ſich zu uns. Er war im Dienſte des Panduren dazu beſtellt, auf der beſch werlihen Reiſe die Führung des Maulthieres für eine Strecke hin zu Übernehmen, was er denn auch redli<h that, Der Junge hatte ein einnehmendes Geſicht, aber ſein unſaubres Lumpencoſtüm gab ihm im Uebrigen ein abſtoßendes Aeußere.