Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Den Tanz eröffnet der Bräutigam, indem er an der Spibve der Männerreihe ſteht, welche ſich Hand in Hand im Kreiſe bewegt, und ſtürzt ih plößlich auf die Braut, welche unter den Frauen tanzt, ergreift ſie bei der Hand und tanzt mit ihr, wozu dann folgendes Lied geſungen wird:

Der Rabe raubte ein Rebhuhn,

Was will er mit dieſem Rebhuhn? Um mit ihr zu ſpielen und zu ſcherzen, Um mit ihr das Leben zu verbringen.

Gegen Abend entfernen ſi<h die Gäſte, nachdem ſie die Braut miti Geld beſchenkt haben, und dieſe ihnen die Hände geküßt hat. Die Braut ſ{<läft bei den Weibern, der Bräutigam mit ſeinen Freunden.

Am Montagmorgen nimmt der Wlam die Brautleute in ein beſonderes Gemach und läßt beide dreimal gabwe<ſelnd in ein mit Honig beſtrichenes Brot beißen; die Braut fknippt nur zur Not ein Bröschen ab, der

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Bräutigam aber haut dafür umſo beſſer ein. Der Sinn

dieſer Handlung enthält eine Mahnung an die Braut- | leute, ſih ebenſo gut miteinander zu vertragen, wie das Brot mit dem Honig, und das Leben in Liebe und

Eintra>{t zu verbringen.

Dann kommt die Mutter der Braut mit Zucker- und >

Backwerk und Branntwein, um ihren Schwiegerſohn zu beglü>wünſchen, der ihx die Hand küſſen muß.

Hierauf geht's zur Dorfquelle; die Brautleute haben Schüſſeln in den Händen und ſollen einander naßſprißten. Die Braut erhält dabei eine tüchtige Taufe, hat aber ſelten das Herz, ihrem neuen Ehehercrn ein Gleiches anzutun.

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Am Montag und Dienstag beginnt der Verkehr der —

neuverſ<hwägerten Häuſer, indem der Schwiegerſohn den Schwiegervater zu Tiſche hat. Dieſer erſcheint mit zahl=