Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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entſegliches Geſtöhne, das den Anſchein erwe>te, es winde ſich dort ein Menſch in Todesnot. J< ſprang im Augenbliée vom Pferde und kletterte den Berg hinauf, um nachzuſchauen, was dort oben vor ſi<h gehe — es waren

rieſige Schildkröten, die ſi< hier im Mondenſcheine ;

in verliebten Melodien anſeufzten; zu irgend welcher Beſorgnis war fein Grund vorhanden.

Da wir endlih den Han von Kremaz erreicht hatten, erſu<hten wir vergebens um Einlaß. Es war finſtere Nacht, und zu ſolcher Stunde pflegt man in Albanien vorſichtig zu ſein; der Hanſchiß weigerte ſih, uns einzulaſſen. Wie eine bewehrte Feſtung hatte er ſeinen Han mit doppeltmannshohen Paliſaden umgeben; hier einzudringen war niht möglih. Wir draußen vor der Wehrzer mit ſeinen Leuten im Hofe „hinter der da3 Haus wohlverwahrenden Fenz, — parlamentierten wir lange und eiſrig. Alles ſchien vergeblih, bis wir \<ließli< den Hanſchig mit ſeinen Leuten ſerbiſ< reden hörten und nun auf ſerbiſhen Zuruf und Zuſpruch hin der Hartherzige oder aber übertrieben Vorſichtige uns in den hohen Planken einen Eingang huf, ſo daß wir wenigſtens in den Hof einreiten konnten. Aber nun galt es erſt, um Unterkunft für die Nacht zu verhandeln; \<hließli< erklärte ſih der Hanſchiß bereit, den Pater Michael, Freund Wenng und mih ins Haus einzulaſſen; unſere albaneſi= ſchen Begleiter und unſere Bedienung aber müßten im Stalle außerhalb der Einſriedigung ſchlafen. Leider gingen wir auf dieſen Vorſchlag ein und folgten dem Hausherrn über eine elende Leiter hinauf in die Hallé ſeiner Kula, wo wir uns gleih auf den na>ten Boden zum Schlafen niederlegten. Eßbares gab es im ganzen Hauſe niht mehr; nur einen Schlu> Raki konnte uns der Hanſchigz geben und Freund Wenng entde>te in ſeinem Ruckſack ein Stück ſteinharten Brotes, das er ſeit Raguſa mit ſich

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