Allgemeine Grammatik der türkisch-tatarischen Sprache : aus dem Russischen übersetzt und mit einem Anhange und Schriftproben

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schen; einem Anderen wird er sie eröffnen. Halte nicht jeden Menschen für einen @eheimnissbewahrer. — 12. Einer deiner Freunde hat sein Geheimniss dir vertraut, es keinem zu sagen [,,Niemanden sage es‘“ gesagt] empfehlend; wenn du mit Treue dieses Wort bewahrst, so wird es dein Lob sein [dir zur Ehre gereichen]. — 13. Seien es die Menschen mit denen du Handelsgeschäfte hast, seien es die mit denen du veisest [wörtl. zu Wege gehst], mögen sie nicht Heuchelgeschlecht [Lügner] sein; wenn es Lügner sind, so bringen sie dieh in Verlegenheit. 14. Wenn eines Reichen Güte irgend einer nicht gesehen hat [d. ı. wenn ein Reicher keinem eine Wohlthat erwiesen hat], so erwarte du nicht von ihm eine Wohlthat; wenn ein Mensch, dessen Gut gering ist, seinem Zustande gemäss [so viel er im Stande ist] Brod zu essen giebt und Almosen spendet, von dem wird Wohlthat gehofft [von dem kann

man eine Wohlthat. hoffen], dir wird er Güte erweisen. — 15. Wenn ein Glück nach und nach kommt, bringt es dem welchen es trifft Nutzen, ein auf einmal kommendes Glück findet schnell ein Ende. — 16. Eines

Menschen Heftigkeit und Bosheit, richtet endlich dessen Körper zu Grunde. — 17. In dieser Welt wird der Mensch bald in Ruhe, bald in Unglück gefunden. Man soll sich weder über sein Wohlergehen freuen, noch sich über sein Unglück betrüben. — 18. Ein, sei es in seinem Hause, sei es an einem andern Orte, mit Anstand gehender Mensch [wer überall den Anstand beobachtet], wird gerühmt. — 19. Ein den Rath höherer [klügerer] nicht annehmender Mensch beklagt sich immer über seine Lage. — 20. Wer nicht mit Nachahmung Worte redet [d. i. in seinen Reden dem Vorbilde und Beispiele Besserer folgt], sein Aeusseres den Vollkommenen ähnlich macht und der Humanität kundig ist [ausübt], der ist wie ein Thier. — 21. Rühme dich nicht deines Reichthumes, deiner Familie, deines Körpers [deiner selbst]; das Herz so bilden dass es mit Golt ist, wiegt deinen ganzen Reichthum auf. — 22. Die Güte eines Gutesthuenden Menschen wird besprochen und ihr Ort geöffnet [a. i. ihr Ruf verbreitet sieh] ; wie ein entfliegender Vogel trägt sie die Herberge davon [d. i. durchiliegt einen weiten Raum]. — 23. Wenn du etwa an einem treuen Freunde einen Fehler bemerkst, so verlasse ihn nieht, zersehneide nicht die Freundsehaft. — 24. Bleibe fest in dem elehes du gefunden hast, nach eines anderen Arbeit] Verdienst] strecke nieht die Hand aus, sonst verlierst du auch erdienst]. — 25. Weise ist der welcher dankbar 26. Wer seinen

Gewerbe w wirf nicht den Blick, deine eigene Arbeit [V sich selbst erkennt und sich selbst besiegt. Wildheit bezähmt, der entgeht den Widerwärtigkeiten, den 27. Der thörigste unter

ist, Zorn, seine Schmähungen und dem Elende dieser Welt. —

den Menschen ist der welcher seinen Leidenschaften und Begierden hin-