Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
R VO und ein ſehr gutes Bett, Die Ruhe that ihm wohl, denn die ungeſunde Luft in Konſtanz (wic er meint) und die Reiſe zu Fuß hatten ſeine Geſundheit angegriffen. Zwei Tage und zwei Nächte brachte er im Kloſter zuz nah dem Reglement hätte er einen Tag länger bleiben können. Außerdem, daß alle Fremden, die zukehrten, aufgenommen wurden, waren 7 bis 8 Prieſter beſtändig im Kloſter logiert und beköſtigt. Alle ſpeiſten an der Tafel des Abtes in cinem großen Saale. Der Abt ſelbſt ſaß in der Mitte des langen Tiſches; -ihm zur Seite die Ehrengäſte ; ihm gegenüber der Oekonom (Großfellner), welcher die Gäſte empfängt. Dieſer zerſ{hnitt das Fleiſ<h oder ließ es zerſchneiden, bot dann die Schüſſel dem Abte, der ſich daraus bediente und ſie dem Nachbar zur Rechten weiter bot, worauf ſie von Hand zu Hand bis zum lezten Gaſte wanderte. Jm Vergleih zu franzöſiſcher Höflichkeit ſchien dieſe Art der Bedienung unſerem Reiſenden bäueriſ< zu ſein; doh entſhuldigt er die Schweizer, die in ihrem Lande die einfache und natürliche Sitte bewahrt hätten, Auch die deutſche Küche ſcheint ihm nicht entſprochen zu haben, aber er findet die Mahlzeit in zwei Gängen reihlih, das Brot ausgezeichnet, den Wein gut. Am Tiſche des Abtes wurde niht vorgeleſen, dagegen viel geſprochen, aber deutſ<h, wovon Abbé Lambert geſteht, daß er nur wenig verſtehe.
Die Abtei St. Urban iſ 3—4 Stunden von Solothurn und nur eine halbe Stunde von der
ſ<hönen Straße von Zürich nah Bern. Sie hat