Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

56 Der Teufelsmedikus,

hört , denn ſie war in ihrem ſchönſten Sonntagsſtaat und ſah gar ſtattlich und vornehm aus, was ihm aber mehr als das auffiel, das war die große, ſtille Freude in ihren Mienen, dieſer Ausdru> von hoffender Erwartung eines großen Glückes.

„Urſula! Wie ſeid Jhr no< ſ{<hön! J< ſah Euch nimmer ſo!“ rief ex überraſcht, und dabei fiel ihm ein, wie ſie lebenslang keine andere Liebe gefühlt, als die zu ſeinem Vater, und wie dieſe warme, demüthige Liebe nie= mals fälter geworden. ;

Arme Urſula! Ein tiefes Mitleid mit ihr überkam ihn. Gewiß hatte ſein Vater auh an die Urſula gedacht, als er heute hierher ritt; aber wie ſo ganz anders empfand dies ſ{li<hte, niedrig geborene Weib für den hoh über ihr ſtehenden geliebten Mann, als dieſer für fie.

Er war für Urſula die Sonne ihres Lebens geweſen, deren leßter Abendſchimmer ſogar no genügte, ihr Herz zu erhellen und es ſtark und geduldig zu machen !

Und ex? Eine liebe, freundliche Eriunerung blieb ihm die Liebe der ſchönen Schwarzwaldtochter, ſie war ein holder Schmu> ſeiner jungen Jahre geweſen — mehx nicht.

Arme Urſula! Ex hatte no< mit keiner Silbe nah ihr, der Pflegerin ſeines Herrn Chriſtoph, gefragt.

„Wie muß es den Vater freuen, Euch wiederzuſehen |“ hatte er aus wahrſtem Empfinden heraus ihr zugerufen, ehe dieſe Erwägungen ihm kamen. Sie faltete mit hellem Lächeln die Hände und ſchwieg. Arme, treue Urſula.

„Herr Burkard l“ rief ſie ihu dann, als er gehen wollte, zurü>, und da ex ſih fragend umfſah, hielt ſie