Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 57
ihm ihren Stubenſchlüfſel entgegen, mit einem ſolchen Ausdru> von Dankbaxkeit und Glü>, daß er fühlte, ſie wollte ihm das Beſte opfern, was ſie opfern konnte, die unbedingte Treue gegen ihre Herrin.
„Jh danke Euch, Uxſel,“ lehnte ex den Schlüſſel ab, „i< danke Euh und nehme den Willen für die That, aber ih habe ſhon andere Verabredung getroffen und Jhr ſollt noch heute erfahren, daß ih ni<t willens war, Euch mehr zuzumuthen , als i< gegen unſere dur<hlau<htige Frau zu verantworten geſonnen bin.“
Sie bli>te ihn groß und exſtaunt an, aber er ni>>te nux und ging dann eilig davon.
Vor ſeiner fürſtlichen Herrin und dem Markgrafen aber ſtand Buxkard Keller eine halbe Stunde ſpäter und hatte eine harte Probe ſeiner Geduld und Beſcheidenheit zu beſtehen, denn Muttex und Sohn nahmen die Er= öffnung, die er ihnen machte, feineswegs mit Ruhe auf.
„Jh liebe Fräulein Kordula, und ſie liebt mi< gleichermaßen, ſo daß wir niht von einander laſſen wollen und fönnen. Den Grafen Antonio liebt Kordula nicht, hat ihn nie geliebt, und Euch, Frau Markgräfin, oftmals in heißer Herzens8noth gebeten, Jhr möchtet ſie von dem voreilig geſchloſſenen Bunde löſen. Und nun flehe ih Euch an, meine durhlauchtige Herrin, beweiſet uns Eure Huld und Gnade, indem Jhr gut heißet, was Jhr nicht mehr ändern fönnet; und Euch, Herx Markgraf, bitte ih inſtändig, tretet mit Eurem vermittelnden Wort dazwiſchen, daß Alles no< gut werde!“