Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
128 / Ein Schatten.
nicht ein einziges Mal bei Dent gefunden, der doch ſein Fleiſh und Blut war.
Dieſes Ereigniß lähmte natürlich die Feſtesfreude, zu welcher ſich die Bewohner von Aberdeenhouſe aufgeſchwun= gen. Die Guirlanden, welche ſi<h von Pfoſten zu Pfoſten ſchlangen, wurden beſeitigt, und all" die ſinnigen Uebex= raſchungen, mit denen der Beſißer der Abtei ſeine Gäſte zu empfangen beabſichtigte, mußten wohl oder übel als unpaſſend na< ſol<? traurigem Ereigniß in Wegfall kommen.
Schließlich jedoch ſagte ſich Six Francis, daß ihm das Geſchi> immer no< genug Freuden in Ausſicht ſtellte. Waren nicht die beiden Löchtex ſeines Bruders dem Leben erhalten geblieben? Und der jugendliche Sohn des eben Verſtorbenen, dex dereinſtige Erbe von Aberdeenhouſe, konnte do< wohl als ein Erſaß betrachtet werden für den Verluſt, welchen ex erlitten.
Six Francis kannte das Leben. Ex wußte, daß es wenig mehr bedeutet als ein Spiel, wo der Sterbliche in einen verhängten Loostopf greift, um je nah der Laune des Geſchi>es Treffer oder Nieten hervorzuholen. Er wußte abex auch, daß die Lebteren an Zahl weit überwiegen, ſo daß der Menſch froh ſein muß, wenn überhaupt ein Treffer einmal herausfommt.
Dieſe Erwägung brachte wieder Ruhe in ſeine zuerſt jo trüben Gedanken; ſie glättete allmählig die Falten, welche ſi in ſeine von Sikberhaax umrahmte Stirn ge= graben hatten.
Six Francis Aberdeen war eine philoſophiſche Natur.