Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

10 Der Talisman des Weibes.

weilen unberehenbar. Darum, wenn es Jhnen gefällig wäre, mit mix drüben eine Cigarre zu rauchen, fönnten vir von dem unfruchtbaren Thema zu einem lohnenderen übergehen. Dreyſing ſagte mix nämlich heute Vormittag —,“ ex öffnete die Thüvre und verließ mit Freiberg den Salon.

Wie aus tiefen Gedanken auffahrend, richtete ſi<h Irma empor. „Du wirſt müde ſein, Margarethe! Wie gefällt Dix der Grâf ?“

„Jh weiß es no< niht!“ entgegnete ſie unſchlüſſig.

Die junge Frau lachte. „O, ih merke ſchon, Du biſt eins von den weiſen Menſchenkindern, die erſt nach reif= licher Ueberlegung urtheilen. Nun, das iſt bei mix anders, ich folge dem erſten Eindruck, er bleibt der richtige !“

„Immer ?“

„Ach, ſei doch feine Wortklauberin!“ xief Irma ungeduldig. „Wenn man jedes Wort auf die Wagſchale legen ſollte, müßte ih für eine Unterhaltung danken. Aus-= nahmen gibt es zu jeder Regel. Jm Uebrigen paßt Du vortrefflich zu meinem bedächtigen Gatten, und es wird mix Vergnügen machen, einem Disput zwiſchen Euch zu ſauſchen. Jh kann mix dabei lebhaft eine japaniſche oder türfiſ<he Konverſation vorſtellen, wo zwiſchen zwei Worten immer fünf Taſſen Thee oder Kaffee und die doppelte Anzahl Pfeifen genoſſen werden,“

„Darf ich heute ſchon den Thee bereiten ?“ fragte Margavethe dienſteifrig. y

„Ums Himmels willen!“ rief die junge Frau von Ueber= muth erfaßt. „Meiner tiefſinnigen Parallele entnimmt

ENE