Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
34 Der Talisman des Weibes.
in dieſem Augenbli>X ſo unſympathiſch vorkam, daß er ſeinem Rechtsgefühl zum Troß Juma zu bedauern begann. Hütte ex ſie hüßen können, er würde es gethan haben.
„Sie wollen uns verlaſſen, Herr College?“ fragte ex in der Abſicht, die junge Frau auf das Unvermeidliche vorzubereiten.
„Und zwar augenbli>li<!“ entgegnete Meiſchie>, Frei= berg feines Blickes würdigend. „Du ſiehſt,“ wandte er ſih an Jrma, „Fräulein Werner iſt unwohl geworden in dieſer Luſt. Wir werden ſie nah Hauſe geleiten.“
„Wir? Wirklich?“ Ein zornexfüllter Blick glitt aus Jrma’s leuhtenden Augen auf die demüthig geſenkte Stirne des Mädchens. „Fräulein Werner's Konſtitution iſt doch ſonſt nicht ſo zart. Warum nun auf einmal? Hat ſie niht genug getanzt? Dann freili<h fann fie mix als Wirthin Vorwürfe machen, Jhnen auh, Graf Freiberg, Jhnen au<, Herr Juſtizrath |“
„Das zu erörtern behalte ih mix vor. Komm jeßt! Jh bitte Dich, komm]“ wiederholte Meiſchi, ihre Hand ergreifend und ſie zwingend, ſih vom Stuhl zu erheben. „Wir ſind Jhnen ſehr dankbar für Jhre Mühewaltung, lieber Juſtizrath! Können Sie jeht ohne Stüße gehen, Fräulein Werner? Ja? Dann nimm Du meinen Arm, Inma |!“
„Sehr gütig,“ lächelte die junge Frau mit bleichen Lippen. Die Rolle, zu welcher ſie angeſichts der lauernden Geſellſchaft herabgedrückt ward, goß Eistropfen in ihr wallendes Blut. Ohne Selbſtbeherrſhung, nur dem em-= pôrten Stolze folgend, wollte fie Proteſt einlegen, als die