Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Roman von Georg Hartwig. 39

einige Schritte näher und uiß die Noſenknosþpen von ihrer Bruſt. „Haſt Du nicht blos aus Gefallſucht gefehlt haft Du“ — ex ſto>te abermals — „haſt Du ſie erwiedert, dieſe — gräflichen Gefühle? — Haſt Du?!“ rief ex mit zuſammengepreßten Zähnen. „Antworte! Sprich!“

Sie verharrte ſtumm. Ein faſt freudiges Gefühl be= herrſchte fo aus\ſ<ließli< ihr Empfinden, daß ſie furchtlos und offen dem empörten Manne in's Auge ſah.

„Wenn es wahr iſt,“ flüſterte ex mit durhdringender Schärfe, indem ex verächtlich die dunklen Roſen auf den Teppich zertrat, „wenn es möglich iſt, daß Du Dich ſo weit vergangen haſt, mix die Treue zu brechen, wenn Du dieſe Hand, welche i<h unzählige Male als mein Eigenthum umſchloſſen, dieſe Lippen“ — ex klopfte heftig mit dex Fuß= ſpibe auf den Boden. „Wenn Du es gethan haſt, mir das angethan, Jrma —“

„Was dann?“ ſagte ſie triuumphirend. „Was würdeſt Du thun, Dix meine Liebe zurü>k zu erwerben ?“

Er ſtieß ihre Hand von ſi<. „Nichts, fo wahr ih Tebe!“

„So haſt Du auch kein Recht, von Deinem gekränkten Herzen zu ſprechen. Leugne niht, Du beſißeſt kein Herz! Verlekbte Eigenliebe macht Dix jeden Mann verhaßt, welchen ih Deiner niederdrü>enden Geſellſchaft vorziehe. Selbſt die harmloſe Anhänglichkeit Dreyſing’s haſt Du mix längſt zum Vorwurf gemacht. Meinſt Du, ih hätte Dich nicht exkannt in Deiner Anbetung dex faden Jndolenz Mar= garethens ?“

„Das reine Mädchen laß aus dieſent ſchivarzen Streite