Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
40 Dex Talisman des Weibes.
fort,“ fiel _er ihr in's Wort. „Jhr unbefle>tex Name müßte Dich tief im Gewiſſen ſchmerzen, falls Du ein ſolches Geſäßeſt. Hätte ih gewußt, zu welchem entwürdigenden Schauſpiel ih ſie meiner Lante Käthe abgenöthigt —“ Cx ſchwieg und ſtrich heftig übex ſeine allgemach ſich rölhende Stirn, als foſte es ihn Ueberwindung, Jrma’s hoh auf= gerichtete Geſlalt, ihr flammend ſ<hönes Ankliß, das leiden= ſchaftliche Zu>en der brennenden Lippen länger zu ſehen. „Du wixſt von (nun an exfahren, welche Rechte dem Mann über ſein pflichtvergeſſenes Weib zuſtehen. Verwünſcht ſei meine bisherige Duldſamkeit, das fruchtloſe Harren auf den Sieg dex Vernunft! Jh werde Maßregeln ergreifen, welche Dein ferneres Betragen in undurchbre<hbare enge Grenzen ziehen. Weder Mitleid, no<h Gefühlsſ{<wäche ſollen mich verhindern, Dix die Bahn vorzuzeichnen, auf welcher allein ein ferneres Zuſammenleben möglich iſt. Geh?" Jh ſpreche nicht weiter darüber, ih werde han= deln! Dieſe Stunde wax ſ{hre>li<, eine Wiederholung wäre lächerlih! Geh" 1“
Während dieſer laut betonten Worte, die den Stempel dex Unerſchütterlichkeit trugen, ſteigerte ſi< Jrma’s Zorn i838 zux Cxaltation. Jhx ungeſtümes Temperament \{<leu= derte jeden Zwang mit fieberhaſtem Widerwillen von ſich. Sie haßle die eherne Stimme, die ihr wie das Drohen eines erbarmungsloſen Feindes flang, während der Graf ihx wie ein edlex, ſelbſtloſer Schüßer verfolgter Weiblichkeit exſchien. Einer ſinnloſen Eingebung folgend bücfte Jrma ſich nieder, riß die mißhandelten Roſen vom Teppich auf und drückte ſie feſt gegen ihren wogenden Buſen. „Noch