Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

42 Der Talisman des Weibes.

dog ex ſein Taſchentuch hervor und drückte es lange, lange gegen Stirn und Augen. Er begrub in dieſem Augenblick ſeine Liebe, und ein heißes Tropfenpaax rollte langſam feine Wangen Herab.

Juma war ermattet in einen Seſſel geſunken. Jeßt var Alles geſagt. An da3 Folgende vermochte ſie nicht zu denken. Ja, ſie mußte fich erſt auf die Gegenwart be= _ ſinnen, als ihr Gatte plößlih bleih und falt wie ein Mar-

morbild vox ihr ſtand.

„Du wirſt Dich reiſefertig machen !“

Sie hörte kaum, was ev ſagte.

„Du wirſt Dich reiſefertig machen,“ wiederholte er nachdrücklich. „Dem öffentlichen Skandal wenigſtens kann ich vorbeugen. Morgen Mittag bringe ih Dich und Mar-= garethe zu meiner Tante Käthe!“

Sie ſchrie laut auf vor Entſeßen.

Er lächelte ſpöttiſ<h. „Du Hätteſt verdient, daß ich Dich Deinem gräflichen Liebhaber auslieferte, damit die Strafe Dir unverkürxzt zu Theil würde. J<h denke nur an mi<, wenn ih der würdigen Frau die Zumuthung ſtelle, Wächterin eines treuloſen Weibes zu ſein. Wenn es noch ein Mittel gibt, Dein heißes Blut zu zähmen und den Makel in etwas auszulöſchen, ſo iſt Tante Käthe!s Haus dieſe lehte Zuflucht.“

„Ein Kerfex iſt es, ein Beſſerungshaus, nichts weiter !“

rief die junge Frau erſchüttert. „Und ſpäter? Sprich, was gedenkſt Du ſpäter über mich zu a St twill es wiſſen !“

„Nichls! Tante Käthe wixd weiter über Dich beſtimmen!“