Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
DA Dex Talisman des Weibes.
ſiegen über ſeine Vorurtheile und meinethalben dann ſie= gend untergehen !“
Dieſes Geſtändniß entfachte Freiberg's Eiferſucht.
„An ihn zu denken nux,“ rief er empört, „der Dich, die Blume ſeines unfruchtbaren Daſeins, mit der Wurzel aus dem ſteinernen Boden ſeines Herzens riß, iſt Hoch= verrath an meiner Liebe! Den Mann, welchen ih haſſe mit dem Necht Jahre langer Ueberzeugung, ſollſt Du nie wieder in meiner Gegentvaxt nennen, nie! Verſprich es mix, ſchwöre es! Er iſt todt für mich und für Dich!“
Jrmengard kräuſelte ſpöttiſch die Lippen. „Bedarf es ſolcher Verſicherung? Doch Sie können freilich niht wiſſen, was ih dem Haſſe gegen dieſen Zuchtmeiſter verdanke : Alles, meinen Ruhm, meine Ehre, meine Geſundheit, mein reines, unbefle>tes Gewiſſen! Und ih ſollte dieſe all= mächtige Triebkraft erlahmen laſſen, die mi<h vom Boden= ſaß des Lebens bis auf ſeinen Gipfel trug, die mich über Fürſtinnen erhebt, weil ſie mir ein Diadem um die Stirne flechtet, das fein Juwelier der Welt je zu ſchmieden ver= mag? O, ſie ſoll nie in mix exſti>en, als in Jhren Armen, mein Freund, da darf ih den Zwang ablegen, denn ih habe nichts mehr von mix ſelbſt zu fürchten !“
Sie reichte ihm über den Liſch die Hand, welche ex mit ſtürmiſcher Zärtlichkeit an ſeine Lippen drückte.
Als ex dieſelbe freigab, lachte Jrmengard hell auf. „Bei ſo viel eingeſchobenen Paragraphen dürſte meine Erzählung bis zum Morgen währen. Die arme Suſanne ſchläft ſchon ganz feſt in der Nebenſtube. Horch, es ſchlägt Mitternacht! Drum alſo zum Schluß. Geben Sie mix