Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
38 ; Der Talisman des Weibes.
würde ih Jhnen heute Abend niht empfehlen — vielleicht lag’s au<h an meinem Geſchma>!“
„Herr Zuſtizrath, Dreyſing, mein Freund — ſie iſt hier, ih fomme von ihvr!“ rief der Graf abgeriſſen, indem er Dreyſing's Arm ſchüttelte.
„Wer? Was? Sie meinen —?“ fuhr der alte Herr auf, mit jugendlicher Elaſtizität vom Seſſel ſpringend.
„Varda Menari iſ Jrmengard Meiſchi>! Bleiben Sie ſiben, ih rüde zu Jhnen heran — es foll Niemand etwas davon erfahren, als Sie !“
„Wie ſo?“ fragte Dreyſing mißtrauiſch, indem ex ſein Pinceznez hervorholte.
„Meine Bruſt iſt übervoll! O Dreyſing, die Natux hat ſich übertroffen in dieſem Weibe. Sie liebt mich, ſie ivird die Meine! J< habe das Verſprechen Jrmengard's empfangen |“
„Ah, das iſt etwas Anderes! Wir Thoren, wir Blin= den |!“ ſchalt der Juſtizrath, dem jungen Mann die Hände ſchüttelnd. „Wo ſuchten wir denn? Nun, Gott fei Dank, ſie iſt gefunden! Sagen Sie mir ihre Wohnung. Wie erging es denn dem troßigen Kinde in der Fremde? Morgen früh bin ih bei dieſem lieben Wildfang und ſchelte ſie na<h Herzensluüſt, uns ſo viel Kummer gemacht zu haben. Abex iwo war ſie, was haben Sie erfahren? Haben Sie denn vor Entzücken die Sprache verloren, lieber Graf? Das iſt auh ein liebenswürdiges Vorrecht der Jugend, wo ſie ſchweigen ſollte, ſpricht ſie, und wo ſie ſprechen ſollte, ſchweigt ſie!“
Dreiberg begann flüchtig zu wiederholen, vas Jrmen=