Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Merk. 173

in dem einſamen Hauſe am Bergpaß zuſammengeführt hatte, welche Rolle ſie ſelbſt bei dieſer Begegnung geſpielt und wie thr zu ſpät erſt der Einbli> in Emiliens Herz geworden.

Maxwell hatte mit manchem erſtaunten Ausruf den Bericht unterbrochen.

„Mein Freund Strates iſ mir jet erſt verſtändlich geworden ,“ rief er aus. „Jh hatte keine Ahnung, daß ex Offizier, daß er Ehemann geweſen; er ſprach nie von ſeiner Vergangenheit; aber ſeine Stimmung, die ih in Amerika ſtets ſehr gleihmäßig gefunden habe, gefiel ſi<h in Deutſchland in den fonderbarſten Wandlungen. Darum alfo ſtrebte ex ſo lebhaft, dieſen oder jenen Ort zu ſehen ; darum ſeine häufigen Enttäuſchungen, ſeine Melancholie. Nun kann i<h ihm manche Laune verzeihen! Und Sie haben alſo fein Mitleid mit ihm gehabt, Fräulein Ehe= feindin? Und doch: Strates iſt ein guter Menſch und braut nux ein wenig Glü>, um auh lieben3würdig zu werden. J< freue mi, daß ih ihn nun endlih ganz kenne. Ueberlaſſen Sic es nux mir, ihn von der Wen=dung der Dinge zu benachrichtigen. Eile thut freilich noth, i< bin überzeugt, ex iſt durhgefahren bis an die See. Jhm nacheilcn nußt abſolut nichts, mein Fräulein. Wir müſſen ihm vorauszueilen ſuchen, und das kann nur der elektriſhe Funke. Wollen Sie mir vertrauen und mich meinen Plan ausführen laſſen? Mein Wort, ev commt zurü>! O, mein liees Fräulein, ein \{önerer Auſtrag könnte mix ja niht werden! Seit geſtern habe ich feinen anderen Gedanfen mehr, als wie Jhre Freundin