Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Allgemeines. 431

ſoll, durch eine ſtarke Verknöherung des Schädels angedeutet. Mit dem 6. oder 8. Monate des Alters bildet ſih unter Erhebung der äußeren Decke am Stirnbeine ein Knochenzapfen, welcher während des ganzen Lebens hindurch ſtehen bleibt: der fogenannte Roſenſto>, auf welchem die Geweihe ſich aufſeßen. Anfänglich ſind die Stangen nur einfach ſpißig, ſpäter veräſteln ſie ſi< mehr und mehr, indem von der Hauptſtange Sproſſen auslaufen, deren Anzahl bis zwölf an jeder Stange anſteigen kann. „Mit dem Alter der Hirſche“, ſagt Blaſius, „geht cine gewaltige Umänderung der Geweihe vor ſich. Die erſte und allgemein

Gerippe des Edelhirſhes. (Aus dem Berliner anatomiſchen Muſeum.)

auffallende Veränderung iſ die der Roſenſtö>ke, welche mit der zunehmenden Größe der Stirnzapfen ſih mit jedem Fahre mehr erweitern und nah der Mitte der Stirn einander näher rüden; ebenſo verringert ſi<h au< mit dem Aufrü>en der Stirnkante die Noſe und der Schädel in jedem Fahre. Noch auffallender aber ſind die Veränderungen in der Geſtalt der Geweihe und der Anzahl der Enden. Die jungen Geweihe, in deren erſten Bildungsanfängen der Grund zum Abwerfen der alten liegt, ſind anfangs von einer gefäßreichen, behaarten Haut umgeben, folbig, weih und biegſam. Erſt löſen ſi die tieferen, dann die höher ſtehenden Enden von der Hauptſtange los, und nachdem alle in bleibende Verhältniſſe ausgebildet und die Enden vere>t ſind, ſto>t der Blutumlauf, und der Hirſch