Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Feuerauge. Türkenvogel. ' 539

Der erſtere, der von den Chiloëſen Turco‘ genannt wird, iſt nict ſelten. Er lebt auf der Erde, geſhüßt von den Geſträuchen, mit welchen die trodenen und kahlen Hügel hier und da bede>t ſind. Mit ſeinem auſgerichteten Shwanze und ſtelzengleichen Beinen kann man ihn ſehr oft ſehen, wie er mit ungemeiner Schnelligkeit von einem Gebüſche zum anderen huſcht. Es bedarf wirkli nicht viel Einbildungskraft, zu glauben, daß der Vogel ſich ſeiner ſelbſt ſchämt und ſeiner lächerlichen Geſtalt bewußt iſt. Wenn man ihn zuerſt ſieht, wird man verſucht, auszurufen: Ein ſ{<le<t ausgebalgter Vogel hat ſi< von einem Muſeum geflüchtet und iſt wieder lebendig geworden. Man kann ihn ohne die größte Mühe niht zum Fliegen bringen. Auch läuft er niht, ſondern hüpft nur. Die verſchiedenen lauten

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Türkenvogel (Hylactes megapodius). ?/s natürl. Größe,

Töne, die er hören läßt, wenn er unter dem Geſträuche verborgen iſt, ſind ſo fremdartig wie ſein ganzes Äußere. Er ſoll ſein Neſt in eine tiefe Höhle unter der Erde| bauen. J< zerlegte mehrere. Der ſehr muskelkräftige Magen enthielt Käfer, Pflanzenfaſern und Kieſel. Hiernach, nach der Länge der Beine, den Füßen zum Kragen und der häutigen Bede>ung der Naſenlöcher ſcheint dieſer Vogel bis zu einem gewiſſen Grade die Droſſeln mit den hühnerartigen Vögeln zu verknüpfen. Eine dem Tuxco nächſtverwandte Art (Hylactes tarnii) wird von den Eingeborenen Gidz-Gid, von den Engländern bellender Vogel genannt. Dieſer lettere Name iſ ſehr paſſend; denn ſicher kann niemand unterſcheiden, ob nicht ein kleiner Hund irgendwo im Walde bellt. Zuweilen hört man das Bellen ganz nahe, aber man bemüht ſi< vergebens, ſeinen Urheber zu entde>en, und doh kommt der Gid-Gid bei anderen Gelegenheiten furhtlos nahe. Beide Arten ſollen ihre Neſter ganz nahe an die Erde unter die faulenden Äſte bauen. Da der Boden ſo ausnehmend naß iſt, ſo iſt dies ein guter Grund, daß ſie niht Löcher graben.“