Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Töpfervogel: Wohnſtätten. Leben8weiſe. Stimme. 541 P g D

Die Stimme muß höchſt eigentümli<h ſein, weil alle Beſchreiber ihrer ausdrü>lih gedenken, die einen mit Wohlwollen, die anderen in minder günſtiger Weiſe. „Seine laute, weit vernehmlihe Stimme“, ſagt Burmeiſter, „iſt gellend und kreiſhend, und gewöhnlih ſchreien beide Gatten, irgendwo auf einem Hauſe oder Baume ſizend, zugleich, aber in verſchiedenen Tönen und Tonleitern, das Männchen ſ<neller, das Weibchen bedeutend langſamex und eine Terz tiefer. Überraſchend iſt dieſe Art und Weiſe allerdings, wenn man

Bündelniſter (Synallaxis frontalis). und Töpfervogel (Furnarius rufus). % natürl. Größe.

ſie das erſte Mal hört, aber angenehm gewiß nicht, zumal da das Vogelpaar einem ſtets in die Rede fällt, d. h. zu ſchreien beginnt, wenn man irgendwo ſtehen bleibt und laut ſprechend ſih unterhält. Fm Garten Lunds geſchah mix dies tägli, und oft äußerte mein freundlicher Wirt, wenn die Vögel ihre Einſprache begannen: „Laſſen Sie die nux erſt ausreden; wir werden doh daneben niht zu Worte kommen.“

Man bemerkt bald, daß die anfangs auffallende Dreiſtigkeit des Töpfervogels ihre vollſte Berechtigung hat. Er gilt in den Augen der Braſilier als ein heiliger oder criſtlicher Vogel, weil man behauptet, daß er an ſeinem großen Neſte des Sonntags nicht arbeite