Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

546 Erſte Ordnung: Baumvögel; vierundzwanziagſte Familie: Tyrannen.

gefrümmten erſten Handſchwingen und weichem, in der Kinngegend ſtark verlängertem und hier bartartigem Gefieder, iſt zwar niht eines der ſchönſten, aber eines der beahtenswerteſten Mitglieder der Gattung. Scheitel, Nü>en, Flügel und Schwanz ſind ſ{<warz, Bürzel und Steiß grau, Kehle, Hals, Bruſt und Bau weiß. Das Auge iſ grau, der Shnabel bleifarben, am Unterkieſer weißlih, der Fuß blaß gelblich-fleiſhfarben. Die Länge beträgt 12, die Breite 18, die Fittihlänge 4,5, die Schwanzlänge 2, m.

„Dieſer kleine, niedliche Vogel“, ſagt der Prinz von Wied, „iſt über einen großen Teil von Südamerika verbreitet. Man trifft ihn in Guayana, und im Süden der Gegenden, die ih bereiſte, iſt er gemein. Er lebt in den geſchloſſenen Urwäldern und Gebüſchen, die mit offenen Stellen abwechſeln, durchzieht außer der Paarungszeit in kleinen, oft aber auh in zahlreichen Geſellſchaften die Geſträuche, wie unſere Meiſen, hält ſi< meiſtens nahe

Mönhsſ<hmu>vogel (Pipra manacns). */% natürl. Größe.

am Boden oder doh in mittlerer Höhe auf, iſt ſehr lebhaft und in beſtändiger Bewegung, hat einen kurzen, aber reißend ſ{hnellen Flug und läßt dabei ein lautes, ſonderbares Schnurren hören, das man mit dem von einem Spinnrade herrührenden vergleichen kann.“ Dieſes Schnurren wird dur die Bewegung des Handteiles der Flügel erzeugt und kann ſelbſt nah dem Tode des Vogels dur< raſche Bewegung des betreffenden Gliedes wieder hervorgebracht werden.

Wenn der Mönchsmanakin in Bewegung iſt, vernimmt man auch oft ſeine bereits von Sonnini erwähnte Stimme, ein Kna>en, wie das einer zerſprengten Haſelnuß, auf welhes ein fnarrender und zuleßt ein tief brummender Ton folgt. „Anfänglich iſt man erſtaunt über dieſe ſonderbaren, plöglih im Dickicht oft wiederholten Stimmen. Man glaubt, der tiefe Baßton komme von einem großen Tiere, bis man das kleine, ſonderbare Vögelchen als ſeinen Urheber mit Erſtaunen kennen lernt. Oft hörte ih in der dichten, maleriſchen Verflehtung des dunkeln Waldes die höchſt wunderbaren Töne dieſes kleinen Manakins, während er unmittelbar neben uns umherſhwärmte, kna>te und brummte, ohne daß man ihn ſehen fonnte.“