Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

8 Ein Bli>k auf das Leben der Geſamtheit.

dienender Muskelwulſt. Unmittelbar hinter dem Pförtner bemerkt man blinddarmähnliche Ausſtülpungen, die Pförtneranhänge, deren Anzahl von einem einzigen bis zu 60 und mehr anſteigen kann. Dieſe Blinddärme ſind gewöhnlich einfa röhrenartig, zuweilen aber ſo verzweigt, daß ſie mehr das Ausſehen einer Drüſe bekommen; ſie entſprechen auch offenbar der Bauchſpeicheldrüſe, die bei einigen Knochenfiſchen und den quermäuligen Knorpelfiſchen ſtatt ihrer vorkommt. Die Vorderhälfte des Afterdarmes enthält bei manchen Fiſchen eine ſ{<raubenförmig gewundene Klappe. Milz und Leber ſind immer vorhanden; mit wenigen Ausnahmen findet ſi< au< überall eine Gallenblaſe vor. Als weſentliche Abſonderungswerkzeuge zeigen ſih vornehmlich die Nieren, von welchen die meiſt baumförmig veräſtelten Harnleiter ausgehen, am hinteren Ende der Bauchhöhle ſi vereinigen und bald darauf zu einer Harnblaſe anſhwellen, deren Ausführungsgang hinter dem After auf einer Warze oder in den Maſtdarm mündet.

Die Geſchle<tswerkzeuge ſind ſtets nah demſelben Grundplane angeordnet, und die der männlichen und weiblichen Fiſche ſind ſich ſo ähnlih, daß ofl nur die ſorgfältigſte Unterſuchung ſie unterſcheiden läßt. CEierſtöke und Hoden liegen innerhalb der Bauthhöhle, unmittelbar unter den Nieren und über den Darmwindungen, laſſen ſi aber nicht immer mit gleicher Leichtigkeit auffinden, da ſie gegen die Fortpflanzungszeit außerordentlich anſchwellen, nah ihr aber wieder zuſammenfallen. Bei einzelnen Fiſhen, namenitlih RNundmäulern , Aalen und Lachſen, beſteht der EierſtoX bald nur aus einem mittleren, bald aus zwei ſeitlichen häutigen Blättchen, die mit keinem Ausführungsgange in Verbindung ſtehen , ſondern überall vom Bauchfelle umkleidet werden. Die reifen Eier durŸbrechen die Wandungen des Cierſto>es, fallen in die Bauchhöhle und werden aus dieſer dur eine mittlere oder zwei ſeitlihe Spaltöffnungen nah außen entleert. Bei den Nundmäulern und Aalen haben auch die Hoden keinen Ausführungs8gang, während dieſer bei den Lachſen vorhanden iſt. Abweichend hiervon bildet der Eierſto> bei der großen Mehrzahl der Fiſche einen Sa>, auf deſſen innerer Fläche ſi bald Falten, bald vielſeitige häutige Vorſprünge zeigen, worin ſi die Eier ſo entwi>eln, daß ſie beim Durhbruche nach ihrer Ausbildung in die Höhle des Eierſto>kſa>es fallen. Letterer verlängert ſich unmittelbar in den Eileiter, der ſi< bald früher, bald ſpäter mit dem der anderen Seite vereinigt und unmittelbar hinter dem After und einer zwiſchen dieſem und der Harnöffnung gelegenen Warze nah außen mündet. Bei einigen Knochenfiſchen, die lebendige Junge gebären, iſt das hintere Ende des Eileiters zur Aufnahme der ſi entwi>elnden Eier erweitert. Bei mehreren Shmelzſchuppern bildet der Cierſto> eine für {ih abge[hloſſene Maſſe, und der gewöhnlih lange und gewundene Eileiter hat jederſeits eine weite, trompetenförmige Öffnung in der Bauchhöhle, in welche die Eier gelangen, um nah außen geführt zu werden. Bei den Quermäulern findet ſi ein paariger oder unpaariger Eierſto>, der mit den paarigen Eileitern in keiner unmittelbaren Verbindung ſteht. Jn jedem dieſer zeigt ſich eine dide, wohl ausgebildete Drüſe, die ohne Zweifel die Hülle der Eier abſondert. Weiter unten bildet jeder Eileiter, indem er ſih erweitert, eine Gebärmutter, worin die Fungen ſih weiter entwi>eln, und mündet dann gemeinſchaftlih in die hintere Wand des Maſtdarmes. Die Hoden ſind bei den meiſten Knochenfiſhen häutige, von mannigfachen Kanälen durchzogene Sä>e. Die äußere Mündung iſt für beide Samenleiter gemeinſchaftli<h. Bei den Quermäulern zeigen ſih die männlichen Ge[<le<tSwertzeuge vervollkommnet, indem bei ihnen die Samentierchen ſi niht wie bei jenen in verzweigten Kanälen, ſondern in kleinen, von anderen umſchloſſenen Bläschen entwieln, deren Ausführungsgänge einen Nebenhoden zuſammenſetzen, von dem aus der Samenleiter in die Kloake mündet. Auch ſind bei ihnen wirkliche Begattungswerkzeuge vorhanden, zwei lange walzenförmige Knorpelanhänge, die an dem Jnnenrande der Bauthfloſſen ſtehen.