Charakterologie

180 Aus der medizinijhen Piychologie

5. Zufammenfajjung: die „pjydijhe Kraft”.

Dieje vier Einzelfähigfeiten (Aufnahme, Sejthaltung, innere Derarbeitung und Ableitung) bilden zufammen die „plyhilche Kraft”.

Die Intelligenz ijt hingegen nad) Kretjchmer zwar nicht jachlich von diejer „Harakterlichen” Seite unjeres Wejens zu trennen, iit aber doc} andersartig genug, um fie begrifflich von ihr zu unterjcheiden. Innerhalb gewiljer Grenzen ijt die Intelligenz relativ unwejentlic für Charafteritörungen. Intelligenz ijt für Kretichmer der Inbegriff der ajjoziativen Gejamtleiftungsfähigteit — Charafter der Inbegriff der Einzelperjönlichfeit nady ihrer Gefühls- und Willensjeite. Beide zu= fammen bilden die Gejamtperjönlichteit.

Mangel an diejer pjyhiichen Kraft ijt legten Endes als die allgemeinite Grundlage harakterlicher Erkrankungen anzujehen. Im Speziellen ijt der Mangel an folder Kraft gegenüber der Summierung von alltäglichen pjychiihen Ermüdungsteizen die Grundlage der jogenannten Neurajtbenie.

Es läkt fich ferner voneinander unterjheiden die allgemeine Seiltungs= fähigfeit diejer pjychiichen Kraft von einer jpeziellen, die gegenüber hocdy= gradig affeftbetonten Erlebnijjen wirkjam ijt. Ihre Stärfe oder Shwädhe be> zeichnet Kretjchmer als Rejiitenz oder Infuffizienz. (Man fann oft beobadhıten, daß Leute, die alltäglich feine jonderliche Kraft zeigen, in Krijen erjtaunlich jtark find — und umgefehrt.) Das Sthenijche zeigt jich in einer großen Affefthöhe, einer großen Affeftdauer und einer jtarfen Affektableitung. Das Ajthenijche entjprechend umgefehtt.

Als Schlußitein ruhen nadı Kretichmer auf dem bis bier geihilderten Charafteraufbau die „Gewöhnungen“, „Gejegmäßigteiten”, die im Seelenleben des Individuums durch die Wiedertehr derjelben Reaktionsformen entitehen: aljo die grundjäglichen Richtungen jeines Gemütes und jeines Millens.

Charaktergewöhnung nad} der Willensjeite ijt für Kretjcdhmer das, was man jonjt „ethijche Qualität” nennt. Dabei entjpringt die Triebfraft des ethiichen Handelns vorwiegend dem jthenijchen, die Seinheit des ethijchen Empfindens vorwiegend den ajthenijchen Charafterfomponenten. Darum ijt für das Zujtandefommen hodywertiger ethilcher Qualität eine ganz be= jtimmte optimale Mijchung von ajthenijchen und ithenifchen Komponenten wichtig.

Der wichtige Begriff des „Selbitgefühls“ jteht auf der Seite des Sthe= niters. Jit es ranthaft überreist, jo fanın es jic) allerdings wohl um lbertompenjationen von ajthenijchen Minderwertigfeitsgefühlen handeln.