Charakterologie

200 Ludwig Klages

„Ihwer“ im Gejchmad ujw. Oder man fönnte au; hier aus der Perjpeftive anderer befannter Speijetypen bejchreiben: „eine Mijhung von Strudel und Mehlipeife mit einem Objttortendyarafter” ujw. Bei diejer Bejchreibungsart find wir ebenfalls nicht in die Speile, inihr reales eigenes „Innere” eingedrungen, jondern haben ihr „Bild“, ihre „Erjcheinungsgeitalt“, wie fie in der Brehung mit unjerm Erleben dajteht, gejchildert.

Der Gegenjat wird flar fein. Und wir jtellen nun die entjcheidende Stage: von weldyer Art ijt die Bejcyreibung des Charakters durd) die von Klages zu einem Syjtem zujammengeitellten Eigenichaften?

Die Antwort fann nur heißen: von der im erjten Beijpiel veranjhaulicyten: es ilt Bejchreibung des Charakters von verjhiedenen Typenpolen her. Klages liefert uns ein Syjtem von Typen, mit denen der individuelle Charakter verglichen werden fann. — Was heißt es denn, wenn wir jagen, jemand habe „viel Selbitjucht“? Der Begriff „die” Selbitjucht wäre nie ge= funden, wenn das Leben nicht ausgejprochene Typen ganzer Menjchen aufwieje, für die die Spradhe das Typenbild „des Selbitjüchtigen” prägte. Der Begriff „des Geizes” ijt entnommen vom Typ des „Geizigen“, die „Eigen= ichaft“ „Derjchlagenheit”" vom Typ des ausgejprohen „Derjchlagenen” uff. Und eine zweite Gruppe folder „Eigenjchaften“ it von typijchen Zujtands= bildern gleichfalls ganzheitlicher Art hergenommen. So „die“ Begeijterung vom Zuftand typijchen Begeijtertjeins, „die“ Siebe vom ganzheitlichen Zuftand typijchen „Liebens“. Don den ganzen Menjchentypen und ganz= heitlichen Zujtandstypen her hat die Sprache dieje Begriffe geformt, die jie dann in vergleichender Weije zur Kennzeichnung individueller Charaktere jo verwendet, wie das erjte Beijpiel es zeigte („viel Kleijtiiches, etwas Eihendorffihes” ujw.).

Das fann man daran jehen, daß 1. die meijten diejer Begriffe polar gebaut find (jiehe dazu und zum Solgenden überhaupt das auf S. 65f. Ausgeführte), daß jie fich 2. alle zu Polen typijcher Ausprägung jteigern lajjen und daß 3. (wie päter zu zeigen fein wird) die Ordnung diejer jogenannten „Eigenicaftsbegriffe” nach dem Prinzip der Ähnlichteit und Unähnlichteit gejchieht, nicht nady dem Zlarer Ausihliegung oder Einjchliekung, rad) welchem fich diejenigen Sad) begriffe ordnen, die nicht von Typenpolen ber etwas bezielen, jondern den Gegenitand direft treffen.

Wenn wir jagen: jemand habe „viel Egoismus“, „wenig Energie“ und „viel Bosheit”, jo heißt das eben nur, daß er in bezug auf die Dimenjion „Egoift-Altruijt“ dem Typ des Egoiiten jehr ähnlich ijt, daß er in bezug

auf die Typendimenjion „Energiiher” — „Willensihwädhling“ dem eriten Typ recht unähnlid ijt, und daß er auf ber Dimenjion vom „Gut-