Charakterologie

Würdigung und Kritif 205

dreier von Grund aus verjchiedener Eigenjchaftsgruppen" dar. Wie geht das zufammen? Wenn die Strebungen aus den Anlagen „entjpringen“ — und da Strebungen ja immer gerichtet find, fönnen wir jagen: wenn die Trieb= federn aus den Anlagen entjpringen jollen —, jo jcheint es, da; die Dreiteilung nur drei Seiten ein und derjelben Sache hervorhebt. Dazu paßt es dann aber gar nicht, dak Klages deutlichit jagt, gleihe Anlagen bejagten noch nichts für GleichartigfeitdesStrebens. Damitijt dann vielmehr wieder jo jcharf gejchieden, daß man dod) annehmen muß, es jeien grundöverjchtedene Wirffaftoren gemeint, ungeadhtet jeder möglidyen Derbindung und Derihmelzung im ganzheitlichen Prozeß. — ©der: Klages teilt ein: Wahrheitsdrang, Geitaltungsdrang, Geredhtigteitsliebe und eremplifiziert: Liebe zur Wahrheit, zur Schönheit und eben zur Geredhtigfeit. Welcher Gejichtspunft der Einteilung liegt hier vor? Tit es eine einfah logijche Einteilung? Oder liegen die großen Kulturgebiete: Wijjenjhaft, Kunjt, Recht zugrunde? Drei artverjchiedene Kräfte in uns fönnen bier jedenfalls doch nicht gemeint fein. Kurzum, fo einleuchtend jede Einteilung an fich ijt, das Orönungs= prinzip des Ganzen bleibt dunfel. Und jo ijt man verjucht, einmal zu denten, es läge eine rein logijche Ordnung von Begriffen vor, der feinerlei Gliedetung der Sache (des Kräfteaufbaus im Charaiter) gleichgejegt werden dürfe, das andere Mal jcheint es, als ob im Gegenteil jede Eigenjdaft eine gejonderte (wenngleich in engjtem ganszheitlihen Zufammenhang mit allen übrigen jtehende) Einzeltendenz, Einzelfomponente daritelle. Und drittens Tann es manchmal jheinen, als hanöle es ji) jogar um genetijche Ableitungen. Denn Klages gebt jehr oft vom Lebensganzen aus, und der Gegenjat von Ich-Behauptungstrieben und Selbjthingabetrieben würde es durchaus sulajjen, mit dem großen Kräftepaar der ganzen lebendigen Hatur, dem „bunger und der Liebe” gleichgejeßt zu werden. Keine diejer Auffajjungen aber läht jicy durchführen. Wer eine Ableitung aus Grundfräften der Natur erwartet, ijt empfindlichit gejtört, daß 3. B. die „Hejchlechtsbegierde” auf Seite der Selbjtbehauptung zu jtehen fommt (aljo auf der „Hunger“jeite) und die echte Selbjtpreisgabe im wertvollen „Eros“ allein auf die „Liebes“jeite. Die gern man auch die unterjchiedlihe Wertung der echten Hingebunag gegenüber dem auf Genuß ausgehenden Gejchlehtstrieb mitmadt — wenn es jih um den Charafter als einen natürlichen Kräfteaufbau handelt, fönnen dieje beiden Dinge nicht jo auseinandergerijjen werden.

Das alles geht nur zujammen, wenn man dies Syjtem auffaßt als eine Zujammenitellung von Typendimenjionen. Typendimenjionen lajjen fi) eben (j. 5. 78) nicht flat unter= und überorönen, jondern nur nad) ÄhnlicyTeit und Unähnlichfeit zufammenitellen. Und wenn wir in jolchen Ähnlidy=