Charakterologie

Die hauptjädlihiten Thefen 215

folgt gliedern: 1. Das Ic) jolidarijiert fich mit dem Trieb (direkte Trieberfüllung). 2. Es wendet jich in mannigfadhen Sormen gegen dieje überperjönlichen Triebanjprüche, wodurd fie a) entweder auf anderem Niveau ihre Erfüllung juchen müjjen („Sublimierung“ zu geijtigen Handlungen) — oder b) ji verfappt und dem bewuhten Ich unerfennbar in ihrer urjprünglihen Qualität durhjegen — (Symbolerfüllung, Derlegung der Triebziele auf Erjatgegenjtände, dadurd) jtatt der direkten Befriedigung in der Trieberfüllung eine jogenannte „Erjagbefriedigung”) — oder e) zurüdgeftaut einen Unruhefattor darjtellen, der ji nun wieder in verihiedenjten Sormen äußern fann; wobei bejonders aud) die urjprünglihe Qualität des Triebes fich wandeln fann. Das heikt: der Trieb jelbit bleibt, was er ijt — im Gegenjat zur Sublimierung, wo er eine eigene volle und gejunde Erfüllungsweije findet —, aber dem Bewußtjein gegenüber nimmt er eine von jeiner urjprünglihen Zieltichtung oft weit entfernte und zu ihr gegenjäßlich jtehende Sorm an. „Manifejt" (0. h. im Er> lebnis für das Ich jihtbar) fan das Individuum etwas wollen, was jeiner „eigentlichen“ (aber „latenten“, verborgenen) Tendenz nach ganz anders ausjieht. So fan 3.B. nur der Gegendrud des bewuhten Ich lihtbar werden, das Streben aber, gegen das fich das Bewußtjein wendet, farnn dem Ich verborgen bleiben. Das Individuum als bewußtes vermeint dann, in einem nur von ihm her bejtimmten Impuls zu handeln, der aber tatjächlich zurüdgebt auf — dem Bemwußtjein unbefannte — Strebungen entgegengejeßter Art (3. B. Überfompenjation einer verdrängten Hakitrebung durch verdoppelte Sürjorge ujw.). Daneben fönnen aud die anderen Arten der Trieberfüllung weitergehen. Aljo: teilweije, und oft mit der Überfompenjation widerjprudysvolle, direfte Trieberfüllung, dabei auch teilweije Sublimierung, und drittens Symbolerfüllung (Derlagerung der urjprünglichen Triebziele).

Die Pjyhoanalyje gibt dem Ich fomit eine doppelte Sront: eine nach außen und eine nad innen. Lebtere nimmt die Sorm einer dem Trieb Widerjtand leijtenden „Zenjur“ an, die verhindert, daß die eigentliche Triebtendenz bewukt wird. — Diejer Teil der pjychoanalytiihen Lehre ilt methodiih und inhaltlich der widhtigjte und interejjantejte. Gegen diejen Teil erheben jich deswegen jo große Widerjtände, weil dieje Lehre die Gewißheit der jubjeftiven Selbjterfenntnis (aljo unjere bewußte Meinung von uns jelbit) in Stage jtellt, indem grundjäslid) immer offen bleibt, ob wir das, was wir wollen, auch „wirflich wollen“. Diejer Brudy zwijchen vermeintem und wirflihem Wollen be= iteht aber nur in der gejtörten Piydhe.