Das Nordlicht. Bd. 1-2

rpheus’ Blicke schweifen in die Weite: Feinde kommen, doch er scheut sie nicht. Hirten bleiben still sein Talgeleite, Und er singt, denn sagen ist ihm Pflicht:

»Flammen fühl ich durch die Seele schlagen: Schwache Sehatten hascht des Grüblers Geist! Tracht ich sie im Zwielicht fortzutragen, Faß ich Sang: zu Bildern eingeeist.

Milde glimmt die stille Liebeskette, Aus der Erde in den Geist geblüht. Heiligt leiser Ehe Lagerstätte:

Sterne werden in der Lust ersprüht!

Durch das Erdgeschlecht, das haßt, sich peinigt, Klimme prustend pure Erdenglut!

Priester, schürt, was Seelen heilt und reinigt, Glaube an Erflammtsein gibt uns Blut.

Purpurmut, der unser Wesen schwängert, Der vom Erdenkerne sonnwärts drängt, Hilf am Weg, der sich auf uns erlängert, Freu uns, Macht, die Durstgequälte tränkt!«

Wolken fliegen fluchthaft durch die Täler. Hirten brechen vom Altare auf,

Ziehn die Stiere fort vom Sternenzähler; Auch die Bräute folgen schon im Lauf.

» Uns erwarten blutgeweihte Mäler!« Einer sagt es, und man glaubts zuhauf! 3ang umflügeln Kraniche den Sänger, Um das Lied der Hirtenkranz wird enger.

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