Das Nordlicht. Bd. 1-2
Der Wind springt jetzt lustig durch finstre Gefilde, Und heitre Mänaden beginnen ihr Lied:
»O Sänger der himmlischen Liebe und Milde, Verschenk dich der Nacht, da die Sonne verschied.
Erzähle, warum diese lustigen Winde
Auf einmal ein jammerndes Klagen durchkreuzt! Dein Lied, holder Sänger, ist sieghaft und linde, Und doch hast du oft, tief in Schwermut, geseufzt!
Wie scheinen sich Winde und Lieder zu gleichen!
Sie suchen die Liebe, die leise entrinnt.
Was möchten wohl Schmachten und Singen erreichen? Sei Mädchen erfreundlicht und huldvoll gesinnt.
Ach Orpheus, besinne dich einsamer Nächte!
Wie war dir so oft vor dem Fortträumen bang!
Du hofftest, daß Schlummer dir Glücksstunden brächte, Bis spät schon ein Seufzen dein Atmen durchdrang.
So ist einst ihr Traumbild zu dir sanft gedrungen! Dein Liebehen: und seufzte. Als wärt ihr erwacht. Da hast du die Maid, hold im Schlummer, umschlungen, “ Dein Herz und ihr Atmem zur Ruhe gebracht.
Nun sind unsre Lieder dein Stöhnen im Walde. Erhör mich, daß Sehnsucht uns nimmermehr täusch! Du schmachtest, ich liebe: wir sterben so balde;
So leidet auch, liebt urgeheimes Geräusch!
— Orpheus! —«