Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation, стр. 87

unt wirt entploeßet aller underscheid und ist ein unt sint ein

ouch vater, sun und heiliggeist, unt das eine das machet uns selig. Dieser Text hat zwar noch die korrekten Reservate;: dominant

ist aber bei aller traditionellen Bindung der Einheitsbegriff.

Artikel 25 der Bulle“) entstammt dem Exoduskommentar und ist charakteristischer Weise zum Teil ein Zitat aus dem .‚Führer der Unschlüssigen“ des Moses Maimonides. Daß die Kirche trotzdem ohne (Quellenangabe diesen Satz mit als edkhartische Lehre verdammte, ist durchaus keine Ketzermacherei, wie Karrer glauben machen will (M. E. 507 f), sondern bezeichnet nur die Tatsache, daß Eckhart sich an dieser Lehre orientierte und sie zur eigenen madıte. Die Ansicht, daß die Aufhebung der Trinität durchaus in der Richtung der e&khartischen Gedanken liegt, wird auch von Koch geteilt. der besonders im Hinblick auf die Predigten von der absoluten Einheit des Gottesgrundes von dem a. 25 der Bulle sagt, daß darin ein „Kernpunkt der eckhartischen Gotteslehre erfaßt ist“. Seinem Urteil, daß Eckhart „selbstverständlich nicht die Lehre von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geleugnet habe, wie man leicht aus einer Flut von Belegstellen zeigen könne“, (a. a. ©. 146, 147) wird man jedoch nur mit Vorbehalt zustimmen können. Die Tendenz zur Aufhebung der Trinität wird die eigentliche unbewußte religiöse und spekulative Unmittelbarkeit seiner Interessen bekunden. Die traditionsverbundenen Anschauungen wird man jedoch mehr unter der Verpflichtung der kirchlihen Gebundenheit betrachten dürfen, denn es stehen ja diese verhältnismäßig wenigen Texte nicht allein, sie werden gestützt durch Motive völlig anderer Herkunft: Edchart macht die Trinität zu einem Relationsschema und nimmt ihr das transcendente Dasein. Daran knüpft sich das Unigenitusproblem: der Sohn Gottes ist die Seele. Gott kann nur noch durch den Begriff: Vater bestimmt werden; dieser aber ist einzig.

Eine Konsequenz der absoluten Einheit Gottes ist, daß das Prädikament der relatio im Unterschied zu den acht anderen akzidentellen Prädikamenten nicht in die Substanz Gottes eingeht, sondern neben der Substanz selbständig bestehen bleibt. denn sie hat ihr Sein nicht vom Subjekt, sondern von dem auf

das Subjekt bezüglichen Objekt (cf. Koch a. a. ©. 146).

*) a.25: Deus est unus omnibus modis et secundum omnem racionem, ita ut in ipso non sit invenire aligquam multitudinem in intellectu vel extra intelleectum: qui enim duo videt vel distinetionem videt, deum non videt, deus enim unus est extra numerum et supra numerum, nec ponit in numerum cum aliquo. Sequitur: nulla igitur distinctio in ipso deo esse potest aut intelligi.

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