Der Künstler zwischen Westen und Osten
Der Weg des Dichters 267
ging; denn die Zipfelmütze war schwarz, vermutlich gefärbt vom Rauchfang, durch den er den Weg nahm. Endlich spürte er, daß er ins Freie kam. Nun vermochte er durch das Tuch, das infolge der Spannung immer durchsichtiger wurde, auf Augenblicke das Antlitz "seines Führers zu erblicken. Es war der Verrückte, der ihn besucht hatte. Nur waren seinen Schultern gewaltige Fledermausflügel umgeschnallt. Das machte aber Engerling keineswegs bedenklich. Er sagte sich im Gegenteil: „Der kommt mir gerade recht, der kann mich zu dem Erzfeind führen,‘ und flog ihm blindlings nach.
Nachdem sich die Kappe wieder fester um seine Ohren gelegt hatte, fand er sich in einem finsteren Raume, am Ende einer Bettstait. Er sah die Linnen schimmern. Er konnte, dem Umriß nach, einen menschlichen Körper erkennen. Das mußte sicherlich Oberlin, der Missetäter, sein. Zu ihm war er als Rächer gesandt und gedachte das Amt des Züchtigers recht tüchtig auszuüben. Zu diesem Zwecke hob er sich empor und streckte sich über den Leib des Schlafenden, um ihn mit der Faust ins Angesicht zu schlagen: „Du Reuter Da schrie er auf. Er hatte sich selber geohrfeigt.
Dieser Traum wurde von Engerling keineswegs gewürdigt, obschon er zu jenen Träumen gehört, die zum Nachdenken anregen dürften. Er hatte ihn vielmehr, trotzdem sein Auge tränte, bereits beim Morgenkaffee vergessen. Die Selbstbestrafung kam ihm gar nicht zum Bewußtsein. Er hielt seine Schmähpredigt und ließ keinen einzigen Schimpfnamen aus, was zur Folge