Der Künstler zwischen Westen und Osten

Der Weg des Dichters 273

spatzenhaftes Denken ist. Man vermag, mit diesen Bildformen im Hintergrunde der Seele, die Gestalten im Drama plastischer als Disputierende im Dialog, als Sinnende im Monolog, als Schwätzende im Menschenschwarme darzustellen.

Vom Löwengeschlechte erfährt man, was im Brustmenschen waltet: Gefühl und Leidenschaft. Im Atemhauch und Blut des Mörders lebt ein Tiger. Im Schnurren des Kätzchens die Kammerzofe. Man fasse den Augenblick in der Bewegung ab. Hunde und Hasen gehen ihre eigenen Wege wie die Triebe im Herzen.

Das Rind ist schwer und dumpf, zum Opfertod bereit. Es kann weder entfliegen wie der Adler noch sich rächen wie der Leu. Es sinkt unter dem Schlage auf die breite, gekräuselte Stirne wehrlos zur Erde nieder.

Fledermäuse offenbaren das Wesen der Träume. Schmetterlinge den Schmelz der Erinnerungen. Frösche den Alp der Unterleiblichkeit. Auch Vampire wirken in das Menschenschicksal ein.

Natura aber, dargestellt als Geschöpf Gottes, wie die anderen Wesen dieser Welt, erweist sich als Beschützerin aller und erscheint als Engel.

Den Übergang vom Epos zum Drama zeige folgendes Sonett:

Ich schaute Stier und Leu als Trägerpaar.

Sie schleppten auf den Schultern einen Kasten. Ich sah sie just vor meinem Hause rasten.,

Ich hörte niederrauschen einen Aar.

Die schwarze Decke mit den Silberquasten, die auf den Totenschrein gebreitet war,

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