Die Donau

gaffe# -——.. .

gab! So «t«as kann ich unmöglich nehmen.

.Was? Sie haben mir schon so viel ge. schenkt, und wollen sich jetzi von mir gar nichls schenken lassen!'

.Was zuviel ifl, ist zuviel. In einem Wirtshaus ist auch kein rechter Platz für so ein Kind.*

„Frau Wirtin, wenn Sie von mir kein Geschenk annehmen, werd ich von Ihnen auch keines mehr annehmen. Ich mag nicht unverschämt sein, ich kehr nimmer bei Ihnen zu.'

Sprachs, zog seine Kapuze über den Kopf und trable mit großspurigen, schweren Schritten das Wiesenweglein sort, leise in sich hinrinkichernd.

Das war und ist der Paler .Zypr ian. Jetzt kennt ihr ihn. Und nun soll er uns selber die Geschichte erzählen, um die es sich handelt. Er brennl ehedem schon drauf, einmal längere Zeit ganz allein das Wort zu haben.

IL

Am Frauentag im Advend war ich in Laidegg aus Aushilfe. Da packt mich Nachmittag nach der Vesper am Kirchplatz der Vor. fieher auf und sagt:

„Lochwürden Zyprian, ich häl! eine große Bitt, Sie könnten mir aus einer schweren Not Helsen."

.0 ja, sag ich darauf, .ein paar Hunderl Millionen könnt ich Ihnen schon leihen. Auf so eine Kleinigkeit geht's einem Kapuziner nicht zusammen."

„Nein, hehehe," lacht er, auf den Ka. puziner-Geldbeutel spekulier ich nicht. Aber Sie sind ja der Kinderpater und da möchte ich Sie bitten, mir ein Kind abzunehmen.'

.Ihnen, Lerr Vorsteher?"

„Nein, nein, hören Sie doch. Wir haben da in der Gemeinde ein Mensch, ein lediges Wetbsmensch nämlich, ein grundliederliches Tuch mit einem bösartigen Maul. Die Euphrosine, vielleicht kennen Sie sie?,,

.Ich habe nicht die Ehre."

„Also, die Euphrosine bringt uns vor etwa sechs Monaten schon ihr zweites Kind und hat für keines von beiden einen Vater. Das erste hat «in Bauer in Zwischeuberg um Gottes willen angenommen n. mit dem zweiten trollt die Fuchtel im Land herum, ist einmal im Spilal, dann wieder auf dem Schub, macht

Vater lebhast:

Wenn du es nicht sehr eilig hast und mein Umkleiden abwartest, gehe ich mit dir. Weist du, man hat mir gesagt deine Base würde heule am Ball eingesührt und das möchte ich sehen; auch habe ich alte Lerren u. Freun. de dort, denen ich schon langeher nicht begeg. riete. Wehr sagte er mir nicht.

Bitte, Vater, ich habe Zeit.

Liste wurde in Anspruch genommen und nach sünszehn.zwanzig Minuten umschloß der Salonrock Vaters Schultern. Beim (Eintreten in den Balstaal begann meine Pflicht u Vater suchte seine Gesellschast aus.

Zur Rafistunde kam ich im Speisesaal an einen langen Tisch zu sitzen an dessen obe» rem Ende Mütter und Väter Platz nahmen, weiter aber — rechts und links — ließ sich die Jugend nieder.

Meine Titchnachbarin war ein fesches Mädchen, vorzügliche Tänzerin und besonders geistreiche Eauseuse, dabei ein großer Schelm. Während des Essens fragte sie mich plötzlich:

Pflegen Sie immer in Glaces zu sou. piren 7 Ich konnte nämlich die Landschuhe nicht ohne gesahr von den Länden ziehen. Die Frage war malicieuse.

Das nicht, nur heute ausnahmsweise flitpeflnet* ich gefaßt und riß sörmlich beide

DIE DONAU

4' Jän, 1936-

uns Unkosten, und das arme Kind geht dabei elendiglich zugrunde. Jetzt Hab ich mir gedacht, Sie wären vielleicht so gut und tüten uns das Kind in eines Ihrer Waisenhäuser.

„Wie alt ist das Kind?"

„Ein halbes Jahr, wie schon gesagt."

„MeinLieber, in unsere Anstalten können wir Windelktnder nicht aufuehmen, sonst müßten wir ebensooiele Kindsmädeln einstellen. Da möchte ich Ihnen schon raten, daß Sie das Kind hier irgendwo bei einer guten Familie unterbringen."

„Ka, das ist leicht gesagt. Die Euphrosine will das Kind um keinen Preis herlassen, weil sie es zum Beiteln benötigt. Vor dem heillosen Maul und den sonstigen Tücken der Euphrosine fürchten sich alle Leute. Deshalb ist es ganz ausgeschlossen, daß hier herum jemand das Kind annimmt." (Fortsetzung folgt)

APAT1NER NACHRICHTEN,

Diensthabende Apotheke vom 4. bis zum N. Jänner 1936. abends 7 Ähr: Ratay in der Kirchengaffe.

Natrifelausweis. Geburten: Stark Johann, Elt.: Stephan u. JbiSie Magdalena, Balog Eva, Mutter Veronika, Lußli Peter, Elt.: Johann u. Bekker Maria, L offmann Franz, Elt.: Jakob und Ätri Rofina, Rettinger Johann, Elt.: Matthias u. Lußli Rosina. — Gestorben sind: Brenner Matthias 1 Monat, Joste Maria geb. Trendl 74 Fahre, Zimmer Johann 2 Tage, Dresler Theresia geb. Kalmar 71 Fahre alt, — Im Fahre 1935 waren 195 Geburten, 238 Todessälle und 85 Trauungen. — Für Li. Antoniusbrot wurden 12.162.— Dinar gespendet.

Trauung. Leute Samstag führt Lehrer-Sekretär Andreas KartalyFrl. Anna Gerschbacher zum Traualtar. Dem jungen Paare wünschen auch wir eine glückliche gesegnete Zukunft!

Pensionierung. Der hiesige Steueramtschef Oberinspektor Martin Leljuska wurde mit einem kön. Erlaß pensioniert und hat am 31. v. M. sein Amt übergeben. Es scheidet in ihm

Oie Zusammenkunft des französischen Ministerpräsidenten Laval mit dem englischen Außenminister Hoare im Rahmen der englisch-französischen Verhandlungen in Paris. Rechts am Tisch der ständige Unterstaatssekretär im englischen Außenministerium Sir Robert Vansittart. In dieser Besprehung wurde bekanntlich das jüngste Vermittlungsangebot an Italien festgelegt.

Landschuhe von den Länden. Aus beiden Kandflächen quoll das Blut. Ein leiser Schrei verließ des Fräuleins Lippen.

Mit diesen Länden habe ich heule das Schnecken einer Klafter Lolzes beendig! warf ich hin. Beschämt schwieg sie und eine Röte überflog ihre Wangen. Das währle je» doch nur einige Sekunden u. wie vom Ober» Haus ein lautes: Bavo! losging, stimwle sie mitein.

Mein Vater schien verraten zu haben, was die Welle war, denn alle Mütter u. Dä> ler klalschlen in die Lände.

Nach der Raslslunde gi"g mein Vater in die Garderobe, zog seinen Rock an, nahm Stock und Lut zur Land und trat den Leunweg an. Ich begleitete ihn bis zur äußeren Tür. Lier reichte er mir die Land — eine Auszeichnung, derer seine Heranwachsenden Söhne nur zu großen, seieilichen Ge egenheiten teilhastig wurden, wie Z. B. bei Geburtstag.Gratulation, Abreise ode> bei Ankunst „n elterlichen Leim. Nach meinem ehrerbietigen Landkuß drückte u. schüttelte er meine Land kräftig und sagte mit wohlwollendem Lächeln,

doch festen Tones: . ,.

Unterhalte dich gut, dann schloß er die Tür hinter sich und in meiner Land ,Affte ich wie ein Blatt Papier. 3ck 0^6 zur Lampe u,

sah eine Lundert-Gulden Note.

Gegen Morgen brachten wir unsere obligate Nachtmusik, kehrtenzurück u. unterhielten uns bis zum Morgengrauen. Zu Mittag stand ich bei Tische und harrte des Vaters.

Kein Wort fiel über den Ausgang der Welle.

Beim «Schwarzen" holte ich eine Zj. garre hervor, schnitt deren Spitze ab, überreichte sie meinem Vater mit der Bitte, anzuzünden.

Er verstand mich.

Mit leisem Kopfschütleln sagte er:

Du hast männtglich entsprochen. Es feh. len noch sechs Tage. Am 25. Jänner nach Tisch werde ich diele Zigarre anzünden und ich hoffe: sie wird mir so gut schmecken, wie keine früher. Mein Sohn! ich wollte dich nicht strafen, nur eine Lehre dir ins Leben milgeben.-

Es gibt keine Leidenschaft, nur schlechte Gewohnheiten, menschliche schwächen.

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