Die Donau

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geeignet betrachten, daß er die Interessen dieses Standes vertrete. Wer jetzt aus seinem gesetzlichen Wahlrecht keinen Gebrauch macht, hat später kein moralisches Recht dazu sich über nicht entsprechende Versügungen zu beklagen, somit erwartet man, dah jedes Mitglied der Korporation sich für diese Frage eindringlich interessiere.

Serbischer Sprachkurs. Die VolksUniversität in Apatin veranstaltet auch Heuer einen unentgeltlichen Kurs zur Erlernung der Staatssprache. Wer für den Kurs Interesse hat, möge am Montag den 20, Jänner abends halb 8 Llhr in der Bürgerschule Tür Ro. 23. erscheinen. Dauer des Kurses ist 2 Monate mit 3 Wochenstunden die an je zwei Abenden der Woche (nach Wahl der Hörer) abgehalten werden. Vortragender ist Herr Kartaly Andreas Lehrer.

Kurs für Vienenzucht, Obst- und Weinbau. Ermuntigt durch das im vergangenen Winter von Seite der Apatiner Bevölkerung erwiesene Interreste, arrangiert die Wolksunivorsität wieder einen unentgeltlichen Kurs für Bienenzucht. Obst- und Weinbau. Vortragende sind: Herr Schwend Anton Lehrer und Herr König Martin dipl. Gärtner. Erste Zusammenkunft und Beginn der Vorträge ist am Mittwoch, den 22 Jänner, abends halb 8 Ahr in der Bürgerschule Tür No. 18. Dauer des Kurses 6 bis 8 Wochen

Steuerbekennung für das Einkommen. Die Gewerbetreibenden haben ihre Steuerbekennung sür das Jahr 1936, bis längstens 31. Jänner l. I. einzugeben Die hiezu notwendigen Bögen können bei der Gewerbekorpoialion während den Amtsstunden ausgestellt werden.

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Wir rocrörn immer löcnigcr!

Die Einführung des Säuglingsschuhes

in Apatin

Die Zahlen der Volksbewegung in 1936. betrachtend, wird uns in erster Reihe ausfallen, daß von >90 geborenen Kindem 37 unter der Zeit dee Jahres gestorben sind also rund 20°/o. Abgesehen von 37 traurender Fanülien, von dem Meer der Schmelzen und Tränen dieser unglücklichen Mütter, das ist ja ein schrecklicher Verlust für unser Volk, ein Verlust für den ganzen Staat, aber auch eine große Schande für ganz Apatin.

Wenn wir schon den Geburtenrückgang in den letzten Jahren nicht aufhalten können, weil das eine Welterscheinung ist und ihre Ursachen zu beseit gen wir allein zu schwach und machtlos dastehen, doch die Sterblichkeit zu beeinflussen sind wir gewachsen, nur niuß auf diese Frage mehr Aufmerksamkeit gewendet und eine entsprechende Organisation geschaffen werden. Alle Gesellschaftskreise müssen zusammenhelfen, die deutsche Tatkraft vereinigt mit christlicher Liebe des Nächsten und mit sozialer Sinnesart, können Wunder wirken. Waruni sollen so diele Kinder unter eitlem Jahre sterben, wenn — laut unserer Statistik — voni 1. bis 20 Lebensjahr nur 17 Personen verscheiden mußten?

Die Ursache der abnormalen Sterblichkeit der Säuglinge sind fol ende. Viele Mütter sind sehr unerfahren, haben keine Ahnung von der Kinderpflege und Ernährung, nur wenig sind die davon in der Schule gelernt haben. Auch die Arbeitslosigkeit und Armut tragt viel dazu bei, besonders aber die Beschäftigung der Frauen in den Fabriken, welches auch nur als eine Erscheinung und Folge der Krise zu betrachten

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ist, müssen nun die Kinder in die Pflege kaum etwas älterer Kinder oder selbsthilfebedürftigen Alten übergeben, wenn sie die Kleinen nicht ganz ohne Aufsicht lassen wollen. Die libevollen, wachsamen Mutteraugen können die Säuglinge aber ohne Schaden nicht entbehren. Reinlichkeit und Pünktlichkeit in der Nahrung sind Vorbedinguisse in der Säuglingpflege. Krankhafte Zustände der Kleinen müssen sofort, bemerkt und beseitigt werden, darum ist die rasche ärztliche Hilfe da besonders unentbehrlich, ohne Unterschied ob das Kind von reichen oder armen Eltern herstqmmt. Den Tatbestand und das Interesse des Volkes vor den Augen haltend hqt der Gesundheitsqusschuß der Gemeinde Apqtin in seiner letzten Sitzung diese Frage gründlich erörtert und folgende Organisation ins Leben gerufen.

Die Hebanimen haben die Verpflichtung, alle Geburten — wo ein Säuglingschutz für nötig zu sein scheint — sofort den Krqnkenschwestern-Nonnen zu melden. Diese besuchen die Säuglinge und geben den unerfahrenen Müttern Aufklärung in Beziehung der Pflege, Hygienie und Ernährung der Säuglinge. An Ort und Stelle zeigen sie die Zubereiiung und die Verwendung derselben.(Z. B. Buttermehlnahrung nach prof. Eserny, Lqrofqn-Milch, Soxhlet-Schleimsuppe u. s. w.)

Sie kontrollieren die normale Entwicklung des Kindes und wenn sie dqbei bemerken duß die niqterielle Lage der Eltern die normale Ernährung uud Entwicklung des Kindes verhindert oder unmöglich macht, so wenden sich die Krankenschwestern an die Apatiner Soziale Missions-Geseltschqft, welche sich bereit erklärt hat unverzüglich die notwendigen Lebensmittel (Milch, Zucker, u. s. w) oder Wäsche für die Säuglinge zur Verfügung zu stellen. Wird es bemerkt daß das Kind einer ärztlichen Hilfe bedürftig ist, so melden die Krankenschwestern dqs sofort deni kompetenten Arzte Wenn die Eltern Arbeiter find dem Krankenkassen Arzt bei Armen uud Arbeitslosen werden sie den Gemeinde-Arzt verständigen. Es darf kein Kind ohne ärztliche Hilfe bleiben oder sogar wegen Mangel an Mitteln zu Grunde gehen.

Alles wird ruhig im Stillen ohne Bürokratismus gef ehen. Auf niemand wollen wir uns verlassen, nur auf die eigenen Kräfte und quf die Nächstenliebe, welche uns zusqmmenhält. Voil den Müttern verlangen wir nur Vertrauen dann besteht die begründete Hoffnung, dqß im Jahre 1936. keine 37 'leine Kinder mehr sterben müssen und wir werden nicht immer weniger !

Mütter ! Hilfsbedürftige! Schaut mit Hoffnung, freudig in die Zukunft und nehmet au die Euch zur Hilfe gestreckte Hqnd der Nächsten.

Dr. *.

VII.

Versammlung der Schuldner in Subotica

Sudotica, am 1 l. Jänner 1936.

Aus allen Gegenden der Vojvodina, aus dem südlichen Teil der Donaubauschaft, aus Osijek, Vinkovci, Zagreb und anderen Orten war am Sonntag in Subotica eine vielra sendköpfige Menge erschienen um hauptsächlich die Rede des Bautenministers Dr. Marko Kozulj zu hören und zu den brennenden wirtschaftlichen Fragen Stellung zu nehmen.

Die Sitzung wurde im Ratsaale des Stadthauses abgehalten, damit aber alle Erschienenen die Rede hören können, wurden Megaphone montiert.

Eröffnet wurde die Sitzung durch den Grundbesitzer Albe Tumbas, der in erster Reihe dem verewigten Heldenkönig Alexander I. gedachte, der das Schicksal seiner Bürger am Herzen trug und dessen Vermittlung der erste Bauernschutz zu verdanken ist

_————- 18. Jän. 1936;

Die Versammlung wählte dann den Proft, i. P. Vojislav Watkovitsch-- zum Vorsitzenden,. dessen Bemühungen die Großversammlung ber Schuldner zu verdanken ist. Es wurde ein Vice» Präsident, Schriftführer und 2 Beglaubiger gewählt.

Vorerst verwies Vorsitzender auf die unvergänglichen Verdienste des BautenministersDr. Mirko Kozulj, die er im Interesse der Schuldner erworben hat. Dann übergmg er auf die Schilderung der heutigen Lage und protestierte in erster Reihe gegen die Behauptung der Bankkreise, daß jene Schuldner nicht zahlen wollen, die kommunistische Prinzipien haben. Diejenigen welche gegen eine gerechte Regelung der Schuldnerfrage Stellung nehmen behaupten, daß die meisten Schuldner leichtfinnige Schulden gemacht haben, welch einseittge Einstellung aber ganz unrichtig ist. Die Banken haben zu hohen Zinsfuß gerechnet, es waren Zeiten wo man 45% Zinsen abnahm. Seiner Mrinung nach haben die Schuldner ihre Schuld schon in den. ersten 4 Jahren getilgt, aber wegen dem hohen. Zinsfuß ist der Schuldbetrag geblieben, so daß mancher schon zweimal, ja sogar dreimal ausgezahlt hatte und die Schuld ist noch immerbestanden. Seine oft mit Begeisterung unterbrochene Rede endete mit folgenden Ausführungen: Unsere Bewegung wünscht nicht, .daß die Schulden abgeschrieben werden, sondern wir wünschen eine gesunde Devalvation. Wir wollen nicht nur für die Landwirte einen Schutz, sonde-n füralle gesellschaftlichen Klassen, was auch dieLandwirte in ihrem eigensten Interesse verlan» gen. Tie Bankokratie b zeichnet diese Bewegung als kommunistisch, ich frage nun, wer sind dieKommunisten jene die 45 % Zinsen berechneten und den materiell zusammengebrochenem Schuldnern die Liegenschaften verkaufen lassen, und jetzt die Einlagebücher um 46 °/o kaufen, oder j ne die ohne ihr Verschulden in eineZwangslage gekommen sind? Die SchuldnerWünschen, daß die Exekutionen unverzüglich eingestellt werden, dann können auch sie warten, wie sich eben auch die Banken auf den geduldigen Wartestandpunkt versetzten.

Mit warmer Feierlichkeit empfing mam nun den Bautemitinister Dr. Marko Kozulj, der in einer einstündigen Rede den finanziellem und wirtschaftlichen Standpunkt der Regierung bezeichnte

In der Einleitung seiner Rede sagte er, daß ihm die Schwierigkeit der Frage bekannt ist, die nicht so leicht zu lösen sein wird. Sie ist kompliziert und ihre Regelung braucht viel Geduld, denn die arme Volksklasse ist hier mit dem bewaffneten Kapitalismus verwickelt uuddas Kapital gibt nicht nach.

Dann führte er weiter aus: Wir vertreten eine gerechte Sache und sagen unsere Meinung, trotz der Vorwürfe, off n heraus. Ich erkläre offen, daß es sich nicht nur um die Regelung der Schulden, sondern auch um die Lösung der Krise uud Aufrichtung der Wirtschafb handelt.

Das Volk kann heute beim besten Willem seiner Zahlungspflicht nicht Nachkommen und dennoch gibt es Leute die sagen, das Volk ist schlau, unanständig uud will nicht zahlen. Das ist nicht war. Man muß in die Tiefe der Angelegenheit eindringen, wenn man die Wunden sehen will. Das wirtschaftliche Leben ist stecken geblieben, ein spezialer Grund ist es bei uns^ daß man zngelassen hat, daß die Banken das Volk ausbeuten.

Weiter sagte er; Wenn man jemanden auf der Straße ausraubt, so hat der Täter die ganze Strenge des Gesetzes zu ertragen. Ich weiß einen Fall wo ein derartiger Wegelagerer wegen dem Raube von 10 Dinar zwanzig Jahre Kerker bekommen hat. Wenn das Volk verarmt, wird sein Heim zu einer Wüste und jene im. anderen Lager sagen doch, es will nicht zahlen. Dan Volk aber fühlt es so, als ob man es irreführte, himergehe und Gesetze ausgespielt würden. Wir wollen diesem Zustande ein Ende machen, denn die Unkraut säten, könuen keinem Weizen ernten. Wir kämpfen darum, daß wir