Die Donau

'18 Jän. 1936_ _

das arme Volk und dadurch das Nationalvermögen Letten.

Wir wollen nicht die letzten sein in der Reihe der europäischen Staaten. Jeder Krieg beginnt aus materiellen Gründen. Die Völker wollen'sich bereichern, jeder schützt das Vermö■ gen und niemand will davon abgeben. Wir gehen aber weiter und sagen das Geld kann in der Hand,des Menschen nur ein Werkzeug sein zur Erreichung ehrlicher und anständiger Ziele. Heute spielt das Geld eine seiner Bestimmung nicht entsprechende Rolle, das Geld kann keine Gottheit sein vor dem sich das Volk niederwerfen muß. Ich erinnere jene, die die schwierige Lage des Volkes mißb 'auchen an das Beispiel des Kruges, der so lange zum Brunnen ging, bis er brach. Die Kapitalisten dürfen daher die erlaubten Grenzen nicht überschreiten. Die Geldmiagnaten dürfen von ihren Nächsten nicht mehr verlangen als sie zu geben vermögen. Die Hetze nach dem Gelds ist aber auch heute zu beö-bachteu. Dem muß ein Ende gemacht werden. Das Geld darf nichts anderes sein, als ein bloßes Werkzeug zur Schaffung des menschlichen Wohlergehens. Die Sucht nach dem Gelbe führte zur Versteckung desselben, so daß heute Mehr als zwei Milliarden versteckt und dem Verkehr entzogen sind. Dies fühlen wir alle. Diejenigen aber, die mit großen Tönen in die Welt posaunen, daß das Wirtschaftsleben stag. miert, vergessen es, daß sie das Geld verbergen und sich unverhältnismäßig bereichern. Vorerst äst das Volk verarmt, dann aber kam die Verffteckung des Geldes. Das schlechteste an der Sache ist es aber, daß Einzelne der Meinung -sind, das Volk renne nach bolschevistischen Schlagwörtern. Unsere Bewegung steht aber weit entfernt davon, wir wollen das Aufbewahren des Privatvermögens fördern.

Nachdem der Minister auf die wichtigsten Ursachen der wirtschaftlichen Schäden verwiesen hatte, kam er mit seinen Ausführungen auf die Suche nach Lösungen. Es ist seine feste Überzeugung, daß die Schuldenfrage zu gleicher Zeit mir den wirtschaftlichen Problemen gelöst werden müssen.

Die Preise der landwirtschaftlichen Produkte müssen erhöht werden, damit die Bauern zahlen tonnen. Wenn nicht anders, soll der Staat die Vermittlung übernehmen. Die Krise wurde durch das Geld verursacht, demnach müssen wir Geld suchen, mit dem die Krise gelöst werden kann. Das Geld kann auf Grund -der Ermächtigung zur Ausgabe von Staatsbons

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Schaft werden. Vor dem Parlamente lieaen überhaupt mehrere Gesetzentwürfe, wir wollen diese Angelegenheit in erster Reihe erledigen.

Wir wollen die Einleger nicbt frfiriWimm b«, Schuld»«,chu, ist таДедм fL f 2SSP

für Schutz »inetnommen SBii

too len die Sparer nicht schädigen, sondern wir schätzen und ehren sie, denn auch sie sind » bedauern, weil ihre Forderungen in den Banken emgestören sind. Wir wollen dafür sorgen dak

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Xctgen ausbezahlt werden können.

Die Rede des Ministers wurde mit Begeisterung gehört und dann ein aus zwölf Punkten bestehender Beschlußantrag angenommen.

Für die Kinder

Stiefmütterchen.

(Märchen.)

In einem kleinen Dorfe das zwischen hohen Bergen lag, wohnte ein Waldhüter mit seinem kleinen Tochterlein, deren Mutter starb, als das Kind geboren wurde.

Es war ein liebes, zartes, aber sehr schönes Kind, das sich nie an andere .Kinder anschloß. Dem Waldhüter war die alte "Haushälterin krank geworden und mußte in das Krankenhaus gebracht werden in die nahe Stadt.

Dort fand der Mann auch eine andere, junge Frau für sein Haus und sein Kind, die er bald heiratete.

Die Frau war sehr gut und sorgte liebevoll für Mann und Kind, nur die Dorfleute schauten mit scheelen Augen auf die Stiefmutter.

Leider verunglückte der Waldhüter bald darauf rötlich.

So blieb die Stiefmutter mit dem Kinde allein, das sie zärtlich liebte. Aber das kleine Mädchen wnrde imnrer blässer und starb kurze Zeit darauf.

Die Leute im Dorfe meinten, die Fremde sei schuld an dem Tode des Kindes und sperrten sie in einen Keller.

Dort sollte sie für immer bleiben. Einmal im Tage brachte man ihr Brot und Wasser.

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Dir arme Frau weinte bittere Tränen in ihrem Gefängnisse, so daß der Erdboden im ^ller schon ganz feucht war. Sie war ja unschuldig, aber niemand glaubte ihr.

Eines Tages, als sie wieder über ihr trauriges Los weinte, stand plötzlich ihr verstorbenes Kind vor ihr, als wunderschöner, lichter Engel, mit einem goldenen Stäbchen in der Hand und sagte: »Komm mit mir liebe Mutter«, und nahm sie an der Hand. Mit dem Släbcheu berührte der Engel die von Tränen durchfeuchtete Erde und o „Wunder" aus einmal war der Kellerboden übersät von schönen Blumen in bunten Farben.

Das Kind führte die Mutter fort, durch die verschlossene Türe. Als am anderen Tag der Wärter die Tür aufschloß und der Frau das Brot und Wasser bringen wollte, war das Gefängnis leer, aber der ganze Boden voll schöner bunter Blumen, die aus der Erde heraus wuchsen.

Er lief ins Dorf und rief die Leute zusammen, dres Wunder ansehen zu kommen.

Die Leute staunten, sahen ein, das sie der armen Frau bitteres Unrecht getan hatten und nannten die schönen Blumen, die sie bisher nicht kannten „Stiefmütterchen".

Ein Frohes, neues Jahr!

Meine liebe Kinderschar,

Wünsche Euch ein recht frohes neues Jahr! Den Kleinen, wie den Großen,

Viel Brafsein, wenig Posten.

Lernt fleißig, nützt die Zeit gut aus,

Erfreut die Eltern, bringt gute Zeugnisse nach-

shaus!

Im Sommer, dann könnt ihr Euch erholen,

In der Donau baden, am Sandstrand tollen!

I. C.

.".»•IIMIMIUIllltlllllllllllltlllHIlllIIlltllllllKIII'M»»...

Für die Hausfrau.

Käsestangel. 16 dkg. Mehl, 10 dkg. Butter, 2 dkg in warnier Milch aufgelöster Germ, in die Milch einen Eßlöffel Zucker, Salz mit einem Ei den Teig anmachen, dann dünn auswalken, mit einem Ei befeuchten und sehr dick mit geriebener Käse und rotem Paprika bestreuen. (Ementhaler oder Parmesankäse.)

Kaffeekoch. 10 dkg Butter in einem Gefäß auf das Feuer geben, wenn aufgelöst.

Das Kapuzinerbübl.

Erzählung vom Reimmichl.

Mit Genehmigung der Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck-Wien-München, Nachdruck verboten.)

4. Fortsetzung.

„Ja so! Was wär den nachher gut?“ „Zuerst wär gut eine Schüssel voll Leisse Milch und ein Laib Brot, wenns zwei sind, ist noch besser. Das andere reden wir, wenn ich inwendig einmal aufgefroren bin “

„Mmrrrm,“ knurrt Jaggl der alte Knecht, der schon fürchtet, ich schnapp ihm seine Portion weg.

Die Annemarie aber rennt in die Küche und bringt in unglaubiich kurzer Zeit eine Schüssel voll dampfender Milch, die ich samt einem Laib Brot und anderen Zutaten in unglaublich kurzer Zeit verräumt hab. Dann wisch ich mir den Bart und sag unschuldig: , Eigentlich bin ich hergekommen, Eure Weihnachstkrippe anzuachauen.“

„Haha,“ lacht der Ferdinand, „wir sind erst mitten im Advent drinnen, und da stellt man noch keine Krippen auf. Übrigens haben wir gar keine Weihnachtskrippe “ „Waaa«? Nicht einmal eine Weihnachtskrippe habt Ihr?“

„Aber ein Chistkindl haben wir in einem Glaskastl drinnen,“ beschönigte sich di« Annemari. „Das zieren wir um Weihnachten mit Taxen und stellen Kerzen davor auf.“

„Wird nicht viel Rares sein, Euer istkindl,“ sag ich.

„Gross ists nicht, aber ein Zeichen alleweil.“

„Wird auch nicht viel Rares sein,“ nt' der Ferdinand.

„Wohl, das Kindl selber ist wunderen’’ nur an der Fassung fehlts ein bisl. Die Fassung ist schon sehr mager abgenutzt.“

„Die Fassung könnte man ja beim holder in Imstadt erneuern lassen.“

= Auf den Vergolder in Imstadt hab ein kleines Vertrauen. Am besten ists [] ich schick Euch das Christkindl he’und Ihr lasst dann die Nähterin und Tischler kommen, die machen Euch : was es braucht. _

' Die Nähterin? Und den Tischler? :n” sie und machten kegelkugelgrosse

еП Ја das Christkindl ist nämlich ein ndiges und schon ein halbes Jahr alt. sst mit dem rechten Namen Peterle cht ein neues Pfaidl, ein neues Rockl eine neue Wiege wirds auch haben

Ein lebendiges! Ein lebendiges! i ” d er Ferdinand, die Annemarie und Rarba wie aus einem Halse.

8 Ja ein leibhaftiges, ein lebendiges,

' mes Würmleln, das keinen MenL der recht darauf schaut Und

Mln Unse« Liebe Frau und St

.Ä sie selber keiBC Zeit hab€ "

zu kommen, den Pater Zyprian nach St. Gotthardt herein und lassen durch ihn die Burger-Leuteln recht schön bitten, sie möchten dem Weihnachtskindlein eine Herberg geben, nebst allen anderen Dingen die dazu gehören.“

„Also die Sach wär die: Wir sollen ein fremdes Kind annehmen. So etwas möcht man sich schon ein bischen überlegen,“ sagt der Ferdinand.

„Unser Herr wird daführ zahlen. Er hat ja gesagt: Nimm dieses Kindlein auf und erziehe es mir; ich will dir dafür meinen Lohn geben.“

„Oha Pater das hat nicht Unser Herr gesagt, sondern die Pharaostochter in Ägyptcn "

Schau wie sich der Ferdinand in der Heiligen' Schrift auskenn!! Brav, brav! Aber jedenfalls hat Unser Herr gesagt. Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf. Versteht Ihr

das?“ . , . ,

Ja ja“ sagt Annamane; „aber es ist

immerein Wagnis so ein fremdes Kind einzutun.“

Wagnis ist da gar keines,“ sag ich.

Im Gegenteil, es ist ein gutes Geschäft mit Unserm Herrn, wo immer der Profit berausschaut. Wenn Ihr ein fremdes Christkindl am Gottes willen aufnehmt, schenkt Euch Unser Herr vielleicht in Bälde ein eigenes Christkindl.“

(Fortsetzung folgt)