Die Französische Revolution

Sieg der Revolution. Aufbau des neuen Frankreich. 149

verfehlt !). Anfang 1792 konnte es ſogar Narbonne wagen, ein Bündnis mit dem verhaßten ?) England anzuregen: ſoweit hatte ſich die Auffaſſung der leitenden Männer auch gegenüber 1791 verſchoben. Einem anderen, Briſſot, liegt ſoviel an dem Bunde mit dem Jnſelſtaat, daß er gern in die Abtretung von Calais oder Dünkirchen willigen würde ?). So kurzſichtig ſind au<h Mitglieder der herrſchenden Partei geweſen, und ſo unnatürlich iſt die auswärtige Politik geworden. Das Jahr 1792 ſollte nun die Löſung von all den \{hwebenden Fragen bringen.

Zu dieſen Schwierigkeiten kamen noch ſolche in der inneren Politik. Die am 17. Juli unterlegene republikaniſhe Partei benußte die Emigrantengeſeß — wir erinnern uns, daß dieſes ſich auh gegen Provence richtete ) — ſowie die no< immer niht zum Abſchluß gelangte Prieſterfrage, um gegen das Königtum und ſein Weiterbeſtehen zu operieren; dieſe beiden Anläſſe waren es, welche den Stein weiter ins Rollen brachten ®). Jn der erſten Angelegenheit würde auh Ludwig, da er die Emigranten und ihre Pläne kannte, ſich vielleicht den Wünſchen ſeines Volkes gefügt haben. Anders ſtand es aber um den zweiten Gegenſtand: gemäß ſeiner Erziehung und ſeiner Auffaſſung religiöſer Dinge war ihm das, was das Volk hier wollte, entſchieden anſtößig. Am 24. Februar verſuchte Narbonne noh einmal, den Herrſcher zur Aufgabe ſeiner Oppoſition ®) und zur Änderung ſeines politiſchen Standpunktes zu veranlaſſen. Am 9. März wird er dann unter den unpaſſendſten Formen — ganz wie in der alten Monarchie ſeines Amtes enthoben ?). Frankreich mußte das natürlich als eine erneute Herausforderung auffaſſen, und die Mißſtimmung gegen den König war beſtändig im Wachſen, ſo daß ſogar Attentate befürchtet wurden. Darüber bemächtigte ſih dumpfe Verzweiflung ſeiner Seele, und er wollte zugunſten des Kronprinzen abdanken ®). Mancherlei

1) Glagau in Sybels H. Z. Bd. LXXXII, S. 246.

2) Glagau a. a. O. S. 149; Arneth Nr. 119. 132. 142.

3) Glagau a. a. O. S. 295.

4) Da er nun aus Frankreich verbannt war, ſo blieb ihm nichts anderes übrig, als au< zu konſpirieren. Er verdient wohl trozdem eine mildere Beurteilung wie Artois und namentli< Condé.

5) v. Ranke, Revolutionskriege, S. 131.

6) Glagau a. a. O. S. 186. 208.

7) Ebenda S. 216. 222. 232.

8) Ebenda S. 239. 298. Taine, Bd. TI, 7. Kap., $ 1. Damals hieß es,