Die Französische Revolution

Ludwig XVI. bis 1787, 39

unangefochten bleiben und dadurch befeſtigt ſein, no< mehr, daß der Wille des Königs keinen Widerſtand mehr finden würde. Daß es ihm nun mit der Berufung von Reichs\tänden Ernſt geweſen wäre, dürfen wir nah ſeinen Anſichten über die Provinzialverſammlungen und gemäß der Nachgiebigkeit, die er gegenüber Hof und Privilegierten bewahrt hat, von vornherein in Zweifel ziehen. Carré !) hält ſogar Ne>er ſür viel zu eiferſüchtig auf die Macht der Regierung, als daß dieſer je hätte in eine ſolche Teilung der Gewalten willigen oder in wahrhaft liberale Bahnen einlenken können ; dabei verkannte Ne>er, wie nüßlich Reichsſtände für die Regulierung der Staats\chulden hätten ſein können. Es wäre alſo die Gewalt des Königs nur noh erhöht worden; denn eine Beugung desſelben unter die Parlamente war von nun an ausgeſchloſſen, und wenn Mercy am 23. Juni 1781 ſchreibt, Ne>ers Amtsführung würde die Monarchie weit über das Maß hinaus und höher, als es für Europa angemeſſen geweſen wäre, erhoben haben, ſo ſagt er nihts Unrichtiges, und der Vertreter Spaniens hat ſpäter ſeine - Amtszeit überhaupt für epochemachend gehalten ?), ſofern wenigſtens durch ihn die Verſchwendung, welche ſih die Beamtenſchaft guſcuſden fommenließ, aufgede>t wurde.

Allmählich hatte er aber doh den Haß der Privilegierten auf ſich geladen *), — infolge der Haltung, die ihm durch die rapide Vergrößerung der Schuldenlaſt gegenüber ihren Sonderrechten auferlegt wurde. Das wird aber ſeinem Miniſterium noh nicht ein Ende gem<t haben; ebenſowenig wird ſein Verhältnis zu den Parlamenten ſ{<uld geweſen ſein, daß er ſein Amt verließ; niht ſein Syſtem verurſachte das Ausſcheiden aus dem Amte. Vielmehr forderte er am 19. Mai 1781 ſeine Entlaſſung aus äußeren, perſönlichen Gründen, weil er no< immer nicht in das Konſeil berufen worden war ‘); dazu fam, daß der König ſih dur<h Neckers Eifer, die Jnitiative zu ergreifen, verdunkelt fühlte, und, obgleih ihn Marie Antoinette, welche ihm viel verdankte, immer ſ{hüßte ®), vorläufig blieb jezt alles beim alten. Wäre

1) A. a. O. S. 115 (wenn er aber ſagt, Ne>er habe höchſtens nur die reichen Klaſſen zur Anteilnahme an den Staatsgeſchäften heranziehen wollen, ſo geht auh das noh zu weit).

2) Span. Arch. 3968 — 16. Febr. 1789.

3) Mercys Brief vom 21. April 1781. Man denke an ſeine Anſichten über die Wegefronden.

4) Laviſſe, Histoire générale, Bd. VII, S. 630.

5) Wenn es ihr au< 1780 gelang, den Erzherzog Max als Koadjutor für