Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents

in Frankreich. 15

hältniſſen troßt, in dem Gemüthe des Aermſten und Verlaſſenſten nährt. Fhr allein haben wir es zu danken, daß unter dem vereinten Gewichte ewig erneuter Bedürfniſſe, nicderdrü>ender Arbeit und unvermeidlicher Plagen, das auf einem beträchtlichen Theile des Menſchengeſchlechtes liegt, das Ebenbild der Gottheit no< nicht zum Gefährten des Thieres herabſank, und daß in die Tiefe des Jammers, des Staubes und der Verweſung , worin tauſende unſerer unglücklichen Brüder ſchmachten, no< ein heiterer Sonnenſtrahl fällt , der uns das Daſeyn eines unſterblichen Geiſtes verkündet“. )

„Wenn die Künſte der Geſebgeber anſchlagen, ſo muß die Kirche fallen, und wahrſcheinli<h wird ſie fallen. Dann würde na< allen andern Zerrüttungen, welche die bürgerliche Geſellſchaft in Europa ſeit einigen Jahren erfahren hat und no< exfahren wird, ein Juterregnum der ſittlichen Trieb= federn eintreten, an welches man in einem Zuſtande, wo alle: Kräfte aufgeboten, alle Gemüther aufs höchſte geſpannt und alle Leidenſchaften in der fürchterlichſten Bewegung ſind, ohne ein geheimes Entſeßen nicht denken kann.“

Sehen wir nun die Baumeiſter der Nationalerziehungam Werke, ſo werden wir bald dahin gelangen, wo das von Burke prophezeite Juterregnum der ſittlichen Triebfedern eintrat.

Den erſten äußeren Anſtoß zur Vernichtung der SchuleFrankreichs gab merkwürdigerweiſe die Abſchaffung des. Feudalſtaates, die Beſeitigung der mittelalterlihen Rechte und Privilegien in der berühmten Nachtſizung des 4. Auguſt 1789: Da damals alle Grundzinſen und der Zehnt aufgehoben wurde, aus denen ſeither der öffentliche Unterricht dotirt war, verloren eine große Menge von Lehranſtalten und Volksſchulen ihre Subſiſtenzmittel, für deren Erſaß die conſtituirende Na= tionalverſammlung ſorgen zu wollen verſprach, ohne daß ſieje über dieſes Verſprechen hinauskam. Die Wirkung jener

1) Ebendaſ. II, 186.